© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 23/21 / 04. Juni 2021

Bundeswehr für LSBTI*-Personen noch zu unattraktiv
Zuviel Drill und Kameradschaft
(ob)

Unter rund 200 Generälen der Bundeswehr, so klagt die Journalistin Daniela Krenn, gebe es niemanden, der offen zu seiner Homosexualität stehen würde (Katapult, 2/2021). Dabei müßten mindestens, lege man einen Schwulenanteil von sieben Prozent in der deutschen Gesellschaft zugrunde, vierzehn Schwule an der Spitze der militärischen Hierarchie stehen. Aber die Bundeswehr fremdelt offensichtlich nicht nur auf der Toleranz nicht „vorlebenden“ Führungsebene im Umgang mit „LSBTI*-Personen“. Denn Ende 2019 waren etwa 21.000 Dienststellen bei Offizieren und Unteroffizieren unbesetzt. Was nach Krenns Vermutung daran liege, daß dieses „Unternehmen“ Bewerbern ein unter Toleranzaspekten nicht hinreichend „attraktives Arbeitsumfeld“ biete. Denn weiterhin prägten „typisch männliche Rollenbilder von Disziplin, Kameradschaft und Drill“ das Selbstbild der Armee. Um die „Vielfalt“ innerhalb der Truppe zu stärken, brauche es daher mehr Schulungen. „Und zwar verpflichtend und nicht freiwillig“, wie sie eine Forderung von „QueerBundeswehr“ zitiert. Und zudem gelte es, eine weitere gefährliche Baustelle aufzuräumen: „Rechte Strukturen in der Armee und darüber hinaus im Militärischen Nachrichtendienst, in der Polizei und den Sicherheitsbehörden des Bundes sind aufzudecken“. Der Bundestag erwarte dazu 2023 einen ausführlichen Bericht. 


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