© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 23/21 / 04. Juni 2021

Leserbriefe

Zum Leitartikel: „Gefährliche Prognosen“ von Johannes Eisleben, JF 22/21

Quo vadis Deutschland?

Mehrere Meinungen sind Information – immer nur eine Meinung ist Propaganda. Beide Themen – Klimaschutz wie Corona – werden von den Mainstreammedien per „Dauerfeuer“ auf das Volk gerichtet. Was es mit Corona wirklich auf sich hat – ob „Plandemie“ oder instrumentalisiert zur Durchsetzung von ideologischen politischen Entscheidungen –, lasse ich dahingestellt. Zum Thema Klimaschutz: Wenn das Klima reden könnte, wüßte es ganz sicher selbst nicht, wie es nächstes Jahr und die folgenden Jahre aussehen wird. Aber ein paar anmaßende Ideologen gerieren sich als Oberlehrer und meinen, das Weltklima ändern und „retten“ zu können. Der Klimatologe Horst Malberg dagegen konstatiert: „Von der Natur gibt es kein Grundrecht auf ein stabiles Klima“. Und weiter: „Sonnenflecken sind etwa identisch mit dem Klimaverlauf“. Aber ein paar selbsternannte Schlaumeier und „Oberlehrer“ führen die Gesellschaft in die Irre – quo vadis Deutschland?

Wolfgang Kahl, Augsburg






Zum Schwerpunktthema: „Fluch der Identität“, JF 21/21

Fehlende Stellungnahme des ZdJ

Soweit ich das beurteilen kann, gibt es unter der deutschstämmigen Bevölkerung kaum noch Antisemiten. Beunruhigend ist jedoch der ungebremste Zuzug von Millionen Moslems, von denen die meisten mehr oder weniger antisemitisch eingestellt sind. Dies wird zu einer deutlich schlechteren Situation führen. Erstaunlich ist, daß der Zentralrat der Juden dies unkommentiert läßt. Eine eindeutige Stellungnahme würde die Politiker aller Parteien veranlassen, sich gegen einen weiteren Zuzug von Moslems auszusprechen!

Gerd Schlemmer, Nürnberg




Mahnung von Modezar Lagerfeld

Nach Lektüre Ihrer Meldung über das Interview der Frankfurter Ethnologien Susanne Schröter in der Zeitschrift Frankfurter Hefte (5/2021) über den mit der Masseneinwanderung importierten Antisemitismus fielen mir sofort die Worte Karl Lagerfelds ein, der in seinen letzten Lebensjahren im Hinblick auf die von Merkels Bundesregierung verantwortete Masseneinwanderung von muslimischen Migranten im französischen Fernsehen kommentierte: „Wir können nicht Millionen Juden töten und Millionen ihrer schlimmsten Feinde ins Land holen“. Aber „nun sind sie halt da“, so Merkels lakonisches Fazit. Da sollten uns die islamfeindlichen Kundgebungen auch nicht überraschen. Im Gegenteil, es ist bekannt, daß Muslime insbesondere den Antisemitismus schon im Kindesalter eingebleut bekommen. Spätestens, wenn sie des Lesens kundig sind, finden sie dies im Koran, der in zahlreichen Suren zum Verfolgen und Töten von Juden, Christen und Anhängern anderer Religionen, kurz: der „Ungläubigen“ auffordert. 

Radikale Thesen also, die man oft als islamistisch oder Islamismus bezeichnet, so auch in diesem Beitrag. Doch es gibt keine Differenzierung in islamisch und islamistisch. Der Begriff Islamismus beziehungsweise islamistisch ist künstlichen Ursprungs, vom Westen erfunden, um den Islam vom Vorwurf der Gewalt zu befreien. Der Begriff des Islamismus wurde erst in den 1990er Jahren von den Sozialwissenschaften entwickelt. Die „gemeinsame“ , vereinigende Quelle ist  also allein der Koran! Selbst Erdoğan sagte 1998 in Istanbul: „Es gibt keinen moderaten und nicht-moderaten Islam.  Islam ist Islam und damit hat es sich.“

Hanna-Ulrike Schulz, Bockhorn






Zum Leitartikel: „Stabiles Netz war gestern“ von Hans-Günter Appel, JF 21/21

Letzter Hoffnungsanker: EU

Die Folge des Energiemangels ist zwangsweise eine Rationierung aller Energieträger durch den Staat, so wie es im Nationalsozialismus (auch eine Art Sozialismus) und in der DDR praktiziert werden mußte. Die heutigen Mittel dazu sind dank des digitalen Fortschritts verbessert. Damit hat der Staat hochwirksamen Einfluß auf die gesamte Volkswirtschaft und sogar auf die Privatsphäre. Man kann nur hoffen, daß dieser Einfluß nicht ideologisch zu sehr mißbraucht wird. Einen Vorteil könnte die EU bringen, wenn sie nationale Verteilungskämpfe in ihrem Hoheitsgebiet unterdrückt und für einen Ausgleich der geographischen Ausgangslage sorgt.

Dipl.-Ing. Ferdinand Gesell, Grenzach-Wyhlen






Zu: „Fast fertig – und umstrittener denn je“ von Josef Hämmerling, JF 21/21

Naturnotwendige Strategie

Als ehemals Leitender Baudirektor im Bezirk Kreuzberg (zuständig für die Aufrechterhaltung der Heizungen aller Schulen, Kitas, Seniorenheime und in über 100 Wohnhäusern im Bezirk!) hat mich Ihr Beitrag besonders interessiert. Der durch Rußland und Herrn Altkanzler Gerhard Schröder sowie in dieser Hinsicht nicht bremsende Bundeskanzlerin Angela Merkel gewollten Gaspipeline Nord Stream 2 werden zukünftig Tausende und Abertausende Deutscher ihr Leben verdanken. Wer von den heutigen politisch denkenden und verantwortlichen Politikern aller Coleur hat schon in den schrecklichen Jahren am Ende des Zweiten Weltkrieges und in den Jahren von 1945 bis 1950 die vielen Kältetoten erlebt oder gesehen oder tüchtig gefroren, weil Öl-, Holz- und Kohle- sowie Leuchtgas-Lieferungen fehlten oder rationalisiert wurden? Und nun soll das wirtschaftliche Konkurrenzdenken der USA (wenn es nicht doch ein reines politisches Machtspiel ist) den Ausschlag geben, eine für uns naturnotwendige Doppelstrategie zur Energieversorgung und Unabhängigkeit zu verhindern? Das versteht doch nur jemand, der uns Mitteleuropäern Böses will. Die Pipline Nord Stream 2 ist Handwerkszeug. Es sich nehmen zu lassen, wäre Torheit.

Wolfgang Liebehenschel, Berlin






Zu: „Ein Band der Einheit“ von Wojciech Osinski, JF 21/21

Zukunftsweisender Schritt

Jede Entwicklung zu friedlichen Beziehungen zwischen Völkern respektive Staaten ist zu begrüßen, so auch der „polnische Traum“ von der Drei-Meere-Initiative. „Deutschland sollte an seinem Beitrittswunsch festhalten“, meint der Osteuropa-Experte Kai-Olaf Lang (Stiftung Wissenschaft und Politik). Dem steht nichts entgegen, politisch wie wirtschaftlich, und wenn es tatsächlich stimmt, daß – wie Osinski schreibt – der Wert deutscher Exporte in die „Trójmorze“-Staaten inzwischen jenen Gewinn übersteigt, den der Außenhandel mit Rußland oder Frankreich abwirft, dann erst recht. Sogar die Schaffung einer Nord-Süd-Erdgasleitung steht im Programm, sie soll auf der Insel Usedom (der größte Teil gehört zu Deutschland, ein kleiner zu Polen) beginnen und in Kroatien enden. Da einer der Gründe für den Bau von Nord Stream 2 die Verteilung von russischem Erdgas in den Süden Europas war, wäre das ein zukunftsweisender Schritt für die Energie-Sicherheit Südeuropas. Unverständlich die vehemente Bekämpfung von Nord Stream 2 durch die grüne Kanzlerkandidatin oder den 150prozentigen Atlantiker Norbert Röttgen.

Peter Kiefer, Steinen






Zu: „‘Der Haß der Deutschen auf sich selbst’“, im Gespräch mit Andrew Onuegbu, JF 21/21

12 Punkte nach Biafra/Kiel

Mein herzliches Dankeschön an die beiden Herren Moritz Schwarz und Andrew Onuegbu für dieses erfrischende Interview! Die aufheiternden Antworten vom sympathischen Herrn Onuegbu taten mir in der Seele gut. Seine objektiven Kommentare sind durchzogen von einer angenehmen und treffsicheren Unaufgeregtheit. Nicht zu vergessen seine souverän-differenzierende Betrachtungskompetenz bezüglich der „Dame vom Amt“, die ihm weinend um den Hals fiel, weil er ihr nicht böse war, sondern in ihr immer noch den Menschen sah, der auch mal Fehler macht! Davon könnten sich große Teile der Regierung sowie der Bevölkerung in diesem Land eine dicke Scheibe von abschneiden. Hätte ich einen Wunsch frei, würde ich Herrn Onuegbu als Berater für eine zukünftige Regierung empfehlen. Sowohl die kulinarischen Genüsse als auch die politischen Entscheidungen für eine vernünftige Integration würden sich zu ungeahnten Höhen aufschwingen, um nicht zu sagen an „Nachhaltigkeit“ gewinnen. Deshalb verkünde ich hiermit: „And our twelve points go to Kiel/Biafra ... or is it Biafra/Kiel?“

Carl Georg Dietzel, Frankfurt am Main






Zu: „Zittert, zittert, blöde Toren“ von Christian Vollradt, JF 21/21

„Karlsbadische“ Kanzlerschaft

Da will eine landeseigene rheinland-pfälzische Stiftung das Hambacher Fest von 1832 vor rechtspopulistischen Kräften schützen. Und merkt nicht, daß sie selbst sich wie das Metternich-System gebärdet. Der würde lächeln über diese Stiftung – seine Nachfolger im Geiste (falls  Geist vorhanden). Denn die meisten Hambacher waren zutiefst national, populistisch, deutsch und galten Metternich als „Demagogen“. Es ging dort um zutiefst patriotische Gefühle, um Demokratie und Pressefreiheit, also um genau das, was im Merkelsystem heute immer mehr eingeschränkt wurde und wird. Merkel agiert „karlsbadisch“ wie Metternich. Alles schon dagewesen ...

Konrad Hopf, Lindenberg






Zu: „Das Brot der frühen Jahre“ von Thorsten Hinz, JF 20/21

Ursache für mannigfaltige Unbill

Ich habe selten, eigentlich noch gar nicht, eine so gute Abhandlung der Zeit seit 1945 gelesen. In Kurzform alles Wesentliche auf den Punkt gebracht. Hinter diesem Selbsthaß, den vor allem unsere Politiker vollführen, steckt also viel mehr als sie selbst zugeben. Dieser Selbsthaß ist die Ursache für mannigfaltige Unbill, die unserem Volk widerfährt. Alle Versuche, endlich die Debatte um diese unseligen 12 Jahre NS-Diktatur endlich zu beenden, scheitern immer an Politikern, die offenbar eine masochistische Ader haben, oder aber aus ideologischen Gründen (Linke, Grüne, SPD) diese Unkultur hochhalten. Die öffentlich-rechtlichen Medien rühren ständig in der braunen Suppe herum. Es gibt keinen Tag, an dem nicht mindestens ein Beitrag aus der NS-Zeit gesendet wird. Für mich ist das moralisch verwerflich, was will man damit bezwecken?

Rudi Armgardt, Viersen 






Zu: „Rückkehr zu Maß und Mitte“ von Dirk Glaser, JF 20/21

Alles unter dem Himmel ist China

Zhao Tingyangs Darstellung des Ti­anxia-Verständnisses erschien bei Suhrkamp unter dem Titel: „Alles unter dem Himmel“. Die Übersetzung des Terminus „tianxia“ hätte auch „Alles unter dem Himmel ist China“ lauten können oder vielmehr müssen beziehungsweise „China als die Welt“. Das chinesische Verständnis von „tianxia“ ist jedenfalls ein totales, absolutes; der Begriff war fast immer schon da, er reicht bis ins Jetzt und bis in die Ewigkeit. Mag schon sein, daß Zhao Tingyang den insinuierten Weltherrschaftsanpruch zurückweist, semantisch erfüllt ihn der Begriff „tianxia“. 

Tianxia überzeugt aber nicht als chinesischer Gegenentwurf zum westlichen Ordnungsmodell, wie die katastrophalen Flecken in der jüngsten volksrepublikanischen Geschichte beweisen: Tiananmen-Massaker am 4. Juni 1989; brutale politische Verfolgung der Falungong-Bewegung mit analog einsetzendem Organhandel seit den 1990er Jahren; Verfolgung religiöser Minderheiten; Umerziehung; genozidale Bestrebungen gegenüber den Uiguren; Zwangssterilisierungen; „Kulturrevolution II“ mittels Verabreichung von Steroiden – die Liste ließe sich weiter fortsetzen. Angesichts dieser realen Greuel im gegenwärtigen China soll nun allen Ernstes im Westen die Tianxia-Idylle aufgespannt werden, zu Diensten der KPCh, damit diese sich als ideologisch mindestens gleichrangig, aber eigentlich doch als dem Westen überlegen präsentieren kann? 

Es war US-Präsident Donald Trump, der erstmals mit der Duldsamkeit gegenüber der VR China Schluß machte und unter anderem den Ausbau der „Konfuzius-Institute“ in den USA als Problem erkannte und diese auch fallweise schließen ließ. Aus Europa ist mir ein vergleichbar widerständiger Schritt gegenüber der VR China nicht bekannt, im Gegenteil, Europa zeichnet sich durch ein auffallend kritikloses, ja unterwürfiges Auftreten gegenüber der VR aus. Das muß sich ändern! Wenn China medial und politisch weiterhin als Solitär behandelt wird, dem westliche Standards effektiv nicht zugemutet werden („China ist nicht kritisierbar.“), wird die Zukunft grausig – denn dann wird die kommunistische Volksrepublik China glauben, daß ihrer selbstzugedachten Rolle als künftigem Welthegemon nichts im Wege steht.

Mag. phil. Heidrun Hemmer, Wien/Österreich





Zu: „Aus eigenem Aufmarsch rasch losschlagen“ von Stefan Scheil, JF 20/21

Bahnbrechende Darstellungen

Dr. Scheil hat hier wieder einen für unsere jüngste Zeitgeschichte äußerst wichtigen Beitrag verfaßt; man kann ihm hierfür nicht genug danken. Stefan Scheil wird dereinst als einer der deutschen Historiker gelten, die Bahnbrechendes für Deutschland geleistet haben. Wenn das zutrifft, was Scheil auch nachweist, dann hat die deutsche Wehrmacht im Sommer 1941 Deutschland vor einem Durchmarsch des russischen Riesenheeres bewahrt.

Wolfram Lücke, Ludwigsburg




Keine Entlastung Deutschlands

Die Tatsache, daß die Rote Armee unter Stalin einen Angriffskrieg auf Deutschland vorbereitete und Hitler einem Angriff der Sowjetunion zuvorkam, kann nicht als Entlastung Hitlers gelten. Denn Hitler hat nicht die Sowjetunion präventiv angegriffen, um einem Angriff Stalins vorzubeugen, sondern weil er seit „Mein Kampf“ das Ziel verfolgte, „Lebensraum im Osten“ zu erobern, unabhängig vom Verhalten der Sowjetunion.

Dr. Wolfram Ender, Eschershausen