© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 23/21 / 04. Juni 2021

Kabinenklatsch
Die Begeisterung hält sich in Grenzen
Ronald Berthold

Auch im Fußball ist jetzt viel von Gleichstellung die Rede. 30 Prozent aller Positionen im DFB, zum Beispiel, sollen mit Damen besetzt werden. Daher will ich mich mal der Frauen-Bundesliga widmen. Tabellen habe ich mir angeschaut, Statistiken gewälzt, um fundiert über ein Thema schreiben zu können, das angeblich so viele interessiert.

Zunächst ist mir aufgefallen, daß inzwischen neun der zwölf Mannschaften Filialen von Männervereinen sind. Vor zwei Jahrzehnten dominierten noch ganz andere Klubs. Meister wurde der 1. FFC (Frauen-Fußball-Club) Frankfurt. Dazu kamen die Teams aus kleinen Städten wie Brauweiler, Flaesheim, Siegen, Rheine oder Bad Neuenahr. Der einzige aus dem Männerfußball bekannte Name war der 1. FC Nürnberg, der gleich wieder abstieg.

Bis zum Lockdown versammelten sich zu Bundesliga-Kicks der Frauen im Schnitt nur 923 Zuschauer.

Heute steht einen Spieltag vor Schluß auch hier der FC Bayern vorn, gefolgt vom VfL Wolfsburg und der TSG Hoffenheim. Eintracht Frankfurt, das den 1. FFC geschluckt hat, Bayer Leverkusen, der SC Freiburg, Werder Bremen usw. gehören auch zur Damen-Elite. Ist das die Gleichstellung, die sich die Gender-Freaks wünschen? Frauen-Fußball als Ableger des Männersports?

Zu den beliebten Forderungen zählt auch, daß Fußballerinnen genauso (über-)bezahlt werden sollten wie Fußballer. Doch bedingt das nicht ein Masseninteresse? Die Millionen können nur bezahlt werden, weil die Menschen in die Stadien strömten, als das noch nicht verboten war. Und weil die Sender Milliarden für die TV-Rechte ausgeben, die sie durch Abos wieder einspielen.

Ich habe Respekt vor jeder Frau, die Fußball spielt. Nur hat die Natur der weiblichen Athletik Grenzen gesetzt. Und das hat Folgen: Bis der Lockdown kam, verkrümelten sich bei den Bundesliga-Kicks im Schnitt 923 Zuschauer. Man tritt den Damen nicht zu nahe, wenn man diese Zahl als Beleg für das Wort „Randsportart“ nimmt. Selbst in den vierten Männerligen kommt ein Vielfaches mehr in die Stadien. Ganz so viele scheint das doch nicht zu interessieren. Deswegen habe ich oben auch „angeblich“ geschrieben.