© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 24/21 / 11. Juni 2021

Zitate

„Weil ein Spieler da sein Land vertritt, waren für mich diese Turniere etwas ganz Besonderes. Du hörst vor dem Anpfiff die Nationalhymne, singst mit und bist dir bewußt, daß du für die gesamte Bevölkerung deines Landes spielst.“

Philipp Lahm, Ex-Kapitän der Fußballnationalmannschaft, im „Kicker“-Sonderheft zur EM





„Vier von fünf Deutschen haben keinen Hochschulabschluß, genau umgekehrt ist es im Bundestag, am deutlichsten übrigens bei den Grünen. Nun wäre dieses Übergewicht nicht so schlimm, könnte man davon ausgehen, daß akademische Bildung auch immer mit politischer Klugheit und makelloser Moral einherginge. Wie nicht nur die desaströsen Masken-Deals der letzten Monate zeigen, ist das jedoch keineswegs der Fall: Diplome sind kein Bollwerk gegen Dummheit. (…) Die Enttäuschung darüber, daß die vermeintlich Klügeren und die Experten jeglicher Provenienz nicht im mindesten für eine vorausschauende und gerechte Politik bürgen, erleichtert rechten Populisten den Stimmenfang.“

Uwe Bork, bis 2016 Leiter der SWR-Redaktion Religion, Kirche und Gesellschaft, im Deutschlandfunk Kultur am 4. Juni





„Ich war nicht mehr damit einverstanden, mit welchen Themen die Linke in der Öffentlichkeit steht. Dabei ist die Wirtschaftsmacht der Big-Tech-Konzerne im digitalen Zeitalter das Zukunftsthema. Wir sprechen nicht mehr nur über Marktmacht, sondern über Gefahren für die Demokratie.“

Fabio De Masi, Finanzexperte der Linken-Bundestagsfraktion, über seinen Politik-Ausstieg, im „Handelsblatt“ vom 4. Juni





„Das Klimaschutzurteil vom April, die Haltung des Gerichts zur Sterbehilfe, aber auch die Rechtsprechung zur Euro-Rettungspolitik zeigen: Die höchsten Richter des Landes formulieren ihre Arbeitsaufträge an das Parlament immer politischer – und finden dafür große Zustimmung. Dadurch aber stellt sich nun auch die Frage ihrer Legitimation neu. (…) Weichenstellungen wie die zum Klimaschutz verschieben die Machtverhältnisse zwischen den Verfassungsorganen nachhaltig. Das darf den Wählern und ihren Repräsentanten nicht egal sein.“

Ursula Weidenfeld, Wirtschaftshistorikerin, im „Tagesspiegel“ am 4. Juni





„Wir befinden uns mitten in einem Kulturkampf! Wer bestimmt, wie gesprochen und geschrieben werden darf, hat die Macht. Und wer bei all dem Unsinn nicht mitmacht oder sich sogar noch traut, diesen Blödsinn zu kritisieren, für den erledigt die ‘Cancel Culture’ als neue Inquisition unserer Zeit den Rest.“

Florian Post, SPD-Bundestagsabgeordneter, auf „Focus-Online“ am 6. Juni





„Allein mit dem Bekenntnis, daß alle Menschen gleiche Rechte haben, läßt sich kein Staat machen. Ohne das Unabgeglichene im Gemeinwesen, ohne einheimischen Zusammenhalt, Auswärtigen befremdlich, entleert sich die Gleichheitsforderung und leistet sie innen- und außenpolitisch dem Nihilismus Vorschub (...). Aber im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern darf das patriotische Minimum hierzulande weder auf überliefertem Nationalstolz noch auf der Wertschätzung bestimmter in Anspruch genommener Wesens-, Landschafts- und Kulturmerkmale bestehen. Vorgeschrieben ist eine Art kosmopolitischer Tugendhaftigkeit, ein Selbstbild, das auf sämtliche Nationen übertragen werden könnte.“

Frank Böckelmann, Publizist und Kulturwissenschaftler, in „Tumult“, Ausgabe 02/2021