© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 24/21 / 11. Juni 2021

Meldungen

Studie: Umsatzeinbrüche in der Kulturwirtschaft

BERLIN. Die Wissenschaftliche Dienste des Bundestages haben die Umsatzeinbrüche in der Kultur- und Kreativwirtschaft bestätigt. „Am gravierendsten waren die Teilmärkte Filmwirtschaft,Darstellende Kunst und Kunstmarkt betroffen, die auf dasUmsatzniveau von vor 17 Jahren zurückgefallen sind“, heißt es in einem Gutachten, aus dem das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) zitierte. „Insgesamt sind die Umsätze der Kultur- undKreativwirtschaft um 22,4 Milliarden Euro zurückgegangen.“ Entsprechende Zahlen für 2020 hatte das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes im Februar in einer Studie vorgelegt. Für das laufende Jahr berechnete das Zentrum bei anhaltender Corona-Pandemie für die Kultur- und Kreativwirtschaft mehr als 30 Milliarden Euro an Umsatzverlust, in einigen Bereichen sogar bis zu 69 Prozent Minus. Die Szene werde „länger als andere Branchen brauchen, um aus der Krise herauszukommen“, hieß es in der Analyse. (JF)

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Elke Heidenreich lehnt Gendersprache ab

KÖLN. Die Schriftstellerin und Literaturkritikerin Elke Heidenreich hat sich klar gegen Frauenquoten und eine geschlechtergerechte Sprache ausgesprochen. „Ich bin vehement dagegen und lade gern den Zorn der ganzen Nation dafür auf mich – ist mir vollkommen egal“, sagte Heidenreich im Podcast des Kölner Stadt-Anzeigers. Sie werde das niemals mitmachen. „Ich kann es auf den Tod nicht leiden, die Sprache so zu verhunzen.“ Sie empfinde diese sprachlichen Veränderungen einfach als grauenhaft. „Das ist alles ein verlogener Scheißdreck“, sagte die 78jährige in dem Podcast. „Wenn ich Künstler sage, meine ich alle Menschen, die Künstler sind, auch die Frauen.“ Dieses „feministische Getue“ in der Sprache gehe ihr furchtbar gegen den Strich. „Das ist doch alles hysterisch, was da jetzt passiert.“ Zusätzlich positionierte sie sich gegen Frauenquoten. Sie könne das Wort „Quote“ nicht mehr hören. Es solle doch nach der Qualifikation einer Person gehen und nicht nach dem Geschlecht. „Wenn einer besser ist, ist er besser“, unterstrich Heidenreich, die sich selbst nicht als Feministin bezeichnen wolle. An „gläserne Decken“ sei sie nie gestoßen. „Ich hatte es immer leichter, weil ich eine Frau war“. Herabwürdigende Worte, Diskriminierungen oder Worte aus der Kolonialzeit seien ihrer Ansicht nach jedoch etwas anderes und nicht zu dulden. Doch dürfe dies nicht zu Korrekturen in älteren Büchern führen, um etwa rassistische Begriffe zu ersetzen. „Wir können heute keine kolonialistischen Romane mehr schreiben, aber wenn der liebe Dr. Dolittle aus dem Kinderbuch der 20er Jahre in den Wald aufbricht, um den Negerkönig zu heilen, dann ist der eben der Negerkönig“, sagte Heidenreich. Zwar gebe es das Wort heute zu Recht nicht mehr, doch habe es seine Vergangenheit. „Aber ein Kinderbuch zu verändern und alles zu streichen, da stehen mir die Haare zu Berge.“ Bücher seien ein in sich geschlossenes Kunstwerk, befindet Heidenreich. Die Debatte ums Gendern hat sich zum Dauerthema entwickelt. Erst Ende Mai hatte Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß ein Verbot der Gendersprache bei staatlichen Stellen gefordert. „Zu Hause am Abendbrottisch sollte selbstverständlich jeder, der das möchte, nach Herzenslust gendern können.“ (hl)