© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 24/21 / 11. Juni 2021

USA contra China: Krieg in Sicht im Pazifik
Im finalen Ausscheidungskampf
(dg)

Ende März schlug der neu gewählte US-Präsident Joe Biden die aus dem Lager der Demokratischen Partei von jeher gewohnten kriegerischen Töne an. Nur verpackte er die in Aussicht gestellte, einen Krieg nicht ausschließende Eskalation der Auseinandersetzung mit Mitbewerbern um die Weltmacht in einer aus dem Sport bekannten Vokabel: „Ausscheidungskampf“. Der finde für ihn nach wie vor zwischen „Demokratien und Autokratien“ statt, im Klartext zwischen den USA, dem Rußland Wladimir Putins und vor allem natürlich Xi Jinpings China. Das Reich der Mitte dürfe keinesfalls „das führende und wohlhabendste Land der Welt“ werden. Zu diesem Zweck, darauf weist der Politologe Michael T. Klare (Hampshire College/Amherst) hin, schmieden die USA im klassischen Stil des Kalten Krieges eine „Allianz der Demokratien“ Australien, Indien und Japan, um Chinas Expansion im pazifischen Raum „einzudämmen“ (Blätter für deutsche und internationale Politik, 5/2021). Säbelrasselnde Rhetorik, provokante Militärmanöver und Spionageflüge, um die Abwehrbereitschaft der chinesischen Küstenverteidigung zu testen, ergeben ein Szenario, das Klare an die Julikrise von 1914 erinnert. Peking und Washington spielen gerade ein „Angsthasenspiel“, das gefährlicher nicht sein und ebenso verhängnisvoll enden könnte. 


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