© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 24/21 / 11. Juni 2021

„Antirassistischer“ Rassismus hat US-Universitäten voll im Griff
Antike weiße Männer im Visier
(wm)

Vor zwei Jahren machte der afroamerikanische Althistoriker Dan-el Padilla Peralta damit Furore, daß er seine eigene Disziplin für überflüssig erklärte. Habe doch die Lehre über die Geschichte und Kultur der Griechen und Römer seit dem frühen 19. Jahrhundert wesentlich dazu beigetragen, „Rassismus, Imperialismus und Frauenunterdrückung“ in den USA zu legitimieren. Wenn in diesen Disziplinen überhaupt noch geforscht und gelehrt werden dürfe, dann seien zunächst weiße Wissenschaftler durch „farbige, insbesondere weibliche Personen und gender nonconforming scholars“ zu ersetzen. Denn über bestimmte Themen der Antike wie etwa Sklaverei dürften nur Menschen schreiben, die Ähnliches erlebt hätten (FAZ vom 5. Mai). Padilla Peralta hat es mit diesen lupenreinen Rassismus als Antirassismus verkaufenden Thesen zum einflußreichen Medienliebling gebracht. Als jüngst an der mehrheitlich von Schwarzen besuchten Howard University (Washington D. C.) das Institut für Altertumswissenschaft aufgelöst wurde, geschah das auf der Basis dieser skurrilen Ansichten. Sie erfährt jetzt aber erste Kritik von schwarzen Intellektuellen wie Cornel West (Harvard) erfährt, die daran erinnert, daß „weiße, elitäre Männer“ wie Homer oder Platon Vorbilder für Martin Luther King gewesen seien (Forschung & Lehre, 5/2021). 


 www.forschung-und-lehre.de