© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 24/21 / 11. Juni 2021

Meldungen

Corona: Forscher bezweifeln Rolle der Bundes-Notbremse

MÜNCHEN. Ein Forscherteam der Covid Data Analysis Group (Codag) um die Biostatistikerin Annika Hoyer (LMU München) hat die bundesweite effektive Reproduktionszahl der Corona-Ansteckungen (R-Wert) einer genaueren Prüfung unterzogen. Danach ergebe sich beim Blick auf den R-Wert seit September 2020 „kein unmittelbarer Zusammenhang mit den getroffenen Maßnahmen – weder mit dem „Lockdown light“ am 2. November und der Verschärfung am 16. Dezember 2020, noch mit der Bundes-Notbremse, die Ende April 2021 beschlossen wurde“, heißt es im Codag-Bericht (16/21) des Instituts für Statistik. Klar sei aber, daß der R-Wert jeweils schon vor den Maßnahmen gesunken sei. Die könnten allerdings dafür gesorgt haben, daß Infektionszahlen weiter gesunken seien, erläuterte Hoyer im MDR. Der Epidemiologe Alexander Kekulé (Uni Halle-Wittenberg) erklärte den Präventionseffekt mit den Teilmaßnahmen in den Bundesländern. Zudem hätten die heftigen medialen Debatten die Bürger zu freiwilligem vorsichtigen Verhalten animiert. (fis)

 www.covid19.statistik.uni-muenchen.de





Atomausstieg: Mehrheit der Kernkraftgegner wackelt

DORTMUND. Als die schwarz-gelbe Bundesregierung anläßlich der Fukushima-Katastrophe 2011 den schnellen Atomausstieg bis Ende 2022 anordnete, stieß das laut Umfragen in Deutschland auf eine Zustimmung von 73 Prozent. Nur 16 Prozent der Befragten hielten dies nicht für richtig. Inzwischen zeichnet sich wegen der Klimadebatte ein Stimmungsumschwung ab. Die Mehrheit der Kernkraftgegner ist auf 56 Prozent gesunken. 25 Prozent halten den Ausstiegsbeschluß für falsch. Das ergab eine repräsentative Umfrage das Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Deutschen Arbeitgeberverbands (DAV) und des Vereins Nuklearia. 42 Prozent der 1.027 repräsentativ ausgewählten Befragten würden die verbliebenen sechs deutschen AKWs weiter laufen lassen, „um möglichst schnell unabhängig von Strom aus Kohle zu werden“. 34 Prozent lehnen eine Laufzeitverlängerung dennoch weiter ab. (fis)

 www.nuklearia.de





Kernanliegen der Bauern zur Bundestagswahl 2021

BERLIN. Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat zur Bundestagswahl zehn Kernanliegen formuliert. Die EU-Direktzahlungen an die Bauern je Hektar Agrarfläche (Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik) müßten weiterhin gewährt werden. Zusätzliche öffentliche Leistungen müßten „attraktiv und einkommenswirksam über die 2. Säule honoriert“ werden. Tierwohl-Initiativen dürften „nicht durch noch höhere gesetzliche Vorgaben gefährdet werden“, heißt es in dem DVB-Papier. Zudem sollen „unlautere Handelspraktiken und der Mißbrauch von Marktmacht in der Lebensmittellieferkette“ effektiver bekämpft werden. Der DVB warnte vor Fleischverboten: „Statt Ernährungsbevormundung zu betreiben, sollte das Augenmerk darauf gerichtet sein, schon an den Schulen eine umfassende Ernährungsbildung zu vermitteln.“ (fis)

 www.bauernverband.de





Erkenntnis 

„Wegen des Green Deals brauchen wir im Kernmarkt Europa bis 2030 einen Elektroanteil von bis zu 70 Prozent. Aber am Ende hängt es vom Kunden ab, wie schnell diese Entwicklung verlaufen wird. Die Menschen müssen die neuen Elektroautos auch kaufen wollen.“

Thomas Schmall-von Westerholt, Technik-Vorstand der Volkswagen AG