© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 24/21 / 11. Juni 2021

JF-Edition
Im Anfang war das Wort
Thorsten Thaler

Zwanzigtausend! Was für eine beeindruckende Zahl, jedenfalls für die JF-Edition. Etwa so viele Exemplare haben sich von dem Buch „Deutsche Geschichte für junge Leser“ des Historikers ­Karlheinz ­Weißmann verkauft. Es ist damit die erfolgreichste Publikation, die je in der seit 1999 existierenden Buchsparte des JF-Verlages erschienen ist.

Der erstmals 2015 veröffentlichte Band im Großformat mit seinen reichhaltigen Illustrationen besticht zunächst durch seine direkt an die Leser gerichtete jugendgerechte Sprache. Im ersten Kapitel „Unser Land in der Vorzeit“ heißt es, wenn die Erinnerung an das, was geschehen ist, „von anderen an Dich weitergegeben wird, dann verbindet sie Dich auch mit denen, die vor Dir waren. (…) Zu den spannenden und wichtigen Geschichten gehört sicher die eigene Geschichte. Nicht nur Deine Geschichte oder die Deiner Familie, Deines Dorfes, Deiner Stadt oder Deiner Gegend, sondern auch die Geschichte Deines Volkes, jener besonderen Gruppe von Menschen, der Du angehörst, durch Deine Vorfahren, Deine Sprache, die Art und Weise, wie Du lebst und etwas als selbstverständlich empfindest“.

So erzählt ­Weißmann in 24 Kapiteln auf 252 Seiten die deutsche Geschichte von den Germanen bis zur Wiedervereinigung weiter. Ausgestattet ist das beispiellose Geschenkbuch für Jugendliche zudem durchgehend mit über 100 farbigen Illustrationen, die der Künstler ­Sascha ­Lunyakov exklusiv dafür fertigte. Wegen der anhaltenden Nachfrage liegt der Band inzwischen in vierter Auflage und ebenso als Hörbuch vor, persönlich eingesprochen vom Autor.

Beflügelt von diesem Erfolg ließ ­Karlheinz ­Weißmann, ebenfalls in der JF-Edition, das gleichermaßen opulent mit Zeichnungen versehene Buch „Martin Luther für junge Leser – Prophet der Deutschen“ folgen. Erschienen 2017 anläßlich des 500. Jahrestages des Beginns der Reformation, zeichnet Weißmann darin auf 172 Seiten nicht nur den Lebensweg ­Luthers nach, sondern fragt auch nach der Vorstellung, die lange für das Gedenken an ihn die wichtigste überhaupt gewesen sei: die von ­Luther als Nationalheld. Das Volk habe hinter ihm gestanden, die einfachen Leute, die Bauern, die Bürger und viele Adlige. „Sie hatten auf jemanden wie ihn gewartet, der ihrem Unbehagen am Zustand des Glaubens und des Landes Ausdruck verlieh, aufstehen und protestieren würde (…) Für diesen Protest bewunderten sie ihn, für seine Bereitschaft, vorzutreten, seine Stimme zu erheben und den Kampf aufzunehmen, auch wenn das Gefahr für Leib und Leben bedeutete.“

Außer diesen beiden Großbänden hat ­Weißmann eine Reihe weiterer Bücher in der JF-Edition veröffentlicht, darunter zwei Sammlungen seiner in der JUNGEN FREIHEIT alle vierzehn Tage gedruckten „Gegenaufklärung“ (2011, 2013) sowie die beiden politischen Sachbücher „Rubikon. Deutschland vor der Entscheidung (2016) und „Kulturbruch ’68. Die linke Revolte und ihre Folgen“ (2018). Zuletzt erschien von ihm im vorigen Jahr die Broschüre „Wer ist rechts? Versuch einer Typologie“.

Auf nicht minderes Interesse stoßen die Bücher des JF-Stammautors ­Thorsten ­Hinz. Seine zeitlose Trilogie „Das verlorene Land“ mit ausgewählten Zeitungsaufsätzen zur deutschen Geschichtspolitik, „Die Psychologie der Niederlage“ über die deutsche Mentalität sowie „Weltflucht und Massenwahn“ über Deutschland in Zeiten der Völkerwanderung kreist um ein historisch grundiertes Denken, das sich gegen die Instrumentalisierung und Moralisierung der deutschen Geschichte zu gegenwärtigen politischen Zwecken wendet.

Mit Wehmut blickt die JF-Edition zurück auf ­Günter ­Zehm. Der Vollblutjournalist, einst jahrzehntelang bis in die Chefetage hinauf bei Springers Welt beschäftigt, schrieb seine legendäre Pankraz-Kolumne von Anfang 1995 bis zu seinem Tod im November 2019 wöchentlich für die JUNGE FREIHEIT. Daraus entstanden sind zumeist thematisch geordnete Sammelbände wie „An der Kehre“ über die Krisen des Kapitalismus, des Westens und der Demokratie (2012), „Freie Rede“ über Tiefen und Untiefen genauen Sprechens (2013) oder „Abbild und Ereignis“ über Kunst, Theater und Film in der Moderne (2016).

Ein aktueller Renner unter den Verlagsbüchern ist „Merkels Maske“ aus der Feder von ­Hinrich ­Rohbohm, das dieser Tage bereits in der 6. Auflage vorliegt. Der JF-Reporter schildert darin ­Merkels Aufstieg von einer überzeugten Sozialistin zur Bundes­kanzlerin und wie sie schaffte, nicht nur die CDU, sondern ganz Deutschland umzukrempeln und auf einen Linkskurs zu führen.

Die JF-Edition ist auch die verlegerische Heimstatt von Alain de Benoist. Von dem französischen Philosophen und Publizisten erschienen unter anderem die Klassiker-Aufsatzsammlung „Aufstand der Kulturen“ mit einem „Europäischen Manifest für das 21. Jahrhundert“, außerdem drei Essaybände und seine Autobiographie „Mein Leben“.

Dokumentarisch wichtig für die Junge Freiheit sind auch die Sammelbände in der Taschenbuchreihe „Argumente“, von denen bislang drei in den Handel gekommen sind: „Gender Mainstreaming“ (2015), „Die Asylkrise“ (2015) und zuletzt „Klima-Hysterie“ (2019). Sie enthalten ausgewählte Zeitungsbeiträge zu ihrem jeweiligen Generalthema und markieren damit grundlegende Positionen der Zeitung. So heißt es in dem Vorwort des Klima-Buches, die Klimaschutz-Welle habe „einen Grad an Hysterie erreicht, der an Endzeit-Sekten erinnert. Das verbissene Eiferertum und die fanatische Unbedingtheit der Protagonisten legen davon ein beredtes Zeugnis ab.“ Eine Abwägung von Fakten und eine nüchterne Auseinandersetzung mit den Grenzen des Machbaren sei deshalb „fast unmöglich“, wichtige kritische Fragen – wie zum Beispiel die nach den Kosten der Energiewende für die Bürger oder ob Atomkraft für das Klima nicht günstiger wäre – würden kaum diskutiert.

Position bezieht auch das Buch „Für eine neue Nation“ mit dem Untertitel „Nachdenken über Deutschland“ von ­Dieter ­Stein. Es enthält Beiträge des JF-Chefredakteurs aus zwanzig Jahren zu den Themenkomplexen Geschichtspolitik, Nation und deutsche Identität.