© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 25/21 / 18. Juni 2021

Meldungen

Auswärtiges Amt soll divers und„woke“ werden 

Berlin. Außenminister Heiko Maas (SPD) hat sich dafür ausgesprochen, sein Ministerium „diverser“ zu machen. Die gesamte öffentliche Verwaltung, aber insbesondere das Auswärtige Amt als Deutschlands Vertretung in der Welt, müsse sich überlegen, „wie sich das Personal zusammensetzt“, sagte er im TV-Sender Welt. Natürlich solle sein Ministerium „so divers wie möglich sein, zwischen Frauen und Männern, zwischen denjenigen, die Zeit im Ausland verbracht haben, die irgendwann zu uns kommen“, ergänzte Maas. Mit Blick auf „die Entwicklung in der Privatwirtschaft, bei modernen Unternehmen“, sei „durchaus einiges möglich“. Das Auswärtige Amt solle „an der Spitze der Bewegung sein und das versuchen wir auch“. In der Juni-Ausgabe des Mitarbeitermagazins InternAA (JF 46/20), die der JUNGEN FREIHEIT vorliegt, werden die Beamten dazu aufgefordert, „woke“ zu werden. In einem Artikel darin heißt es: Arbeiten wie im US-Außenministerium zu viele „weiße Männer“, entspreche das einem „pale & male“-Phänomen („blaß & männlich“). Das sei ein „Alarmsignal auch für uns“. „Zentraler Erfolgsfaktor“ für das Auswärtige Amt sei „jede/r Einzelne von uns“. Doch „unsere persönlichen (Er)lebenshorizonte nicht berührende Diversitätsfragen, Framings wie ‘Man wird ja wohl mal sagen dürfen, daß …’ bis hin zu leider immer noch zu findenden stereotyp-pauschalisierenden (das heißt rassistischen) Lebensbedingungsberichten sind ein Weckruf an uns alle, problembewußt („woke“) zu sein, das heißt, Diversitätsempathie zu entwickeln“. In einem anderen Artikel wird dazu aufgerufen, bei Auswahlverfahren genauer auf das Geschlecht oder die Herkunft zu achten. „In der Auswahlkommission braucht es Diversitätsbeauftragte. Ziel sollte sein, in allen Laufbahnen (ausdrücklich auch in den höheren Laufbahnen) bei gleicher Eignung bevorzugt Menschen mit Migrationsgeschichte einzustellen. Und das so lange, bis der Anteil dieser Menschen in allen Laufbahnen im AA auf dem gleichen Niveau liegt wie in der deutschen Gesellschaft. Dasselbe gilt übrigens auch für Ostdeutsche und für Frauen.“ Im Editorial ist zudem von „Critical Whiteness“ (JF 23/21) die Rede. Kritiker dieser Theorie sehen darin die intellektuelle Legitimation für anti-weißen Rassismus. (ls)