© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 25/21 / 18. Juni 2021

Langsam geht vielen ein Licht auf
USA: Der Schulbezirk Loudoun County (Tennessee) ist die Speerspitze im Namen der „Gleichstellung“ und kritischen Rassentheorie
Liz Roth

Tanner Cross glaubt, daß ein Mädchen ein Mädchen und ein Junge ein Junge ist. Diese Auffassung halten seine Arbeitgeber für „störend“, und nun soll der Grundschullehrer nicht mehr arbeiten dürfen. Sein Schulbezirk Loudoun County im US-Bundesstaat Tennessee, in dem Cross seit sieben Jahren als Sportlehrer an der Leesburg Grundschule arbeitet, gilt als einer der progressivsten im Land. Bereits vor einigen Jahren hatte der Schulausschuß der örtlich ansässigen Schulen im Namen der „Gleichstellung“ beschlossen, die biologischen Geschlechter der selbstgewählten Geschlechtsidentität unterzuordnen und Richtlinien vorgegeben. 

Ebenfalls gelten sie als Vorreiter im Unterrichten der „Critical Race Theory“ (Kritische Rassentheorie). Eine Auffassung, die sich in den 70er Jahren an den amerikanischen Universitäten entwickelte und davon ausgeht, daß Rassismus allgegenwärtig ist, insbesondere vertreten durch die „Weiße Rasse“. Sie will hierarchische Strukturen auflösen und fordert, daß Menschen nach ihrer Hautfarbe kategorisiert und beurteilt werden sollten. 

Nun führten diese Richtlinien zum Eklat. Weniger als 48 Stunden nach seiner Rede vor dem Schulausschuß wurde Tanner Cross bis auf weiteres suspendiert. Er hatte sich kritisch über bestehende sowie die neue Richtlinie geäußert, die von den Lehrern verlangen, die bevorzugten Pronomen eines Schülers zu verwenden, unabhängig davon, ob sie dem biologischen Geschlecht dieses Schülers entsprechen. „Ich bin ein Lehrer, aber zuerst diene ich Gott. Ich werde nicht bestätigen, daß ein biologischer Junge ein Mädchen sein kann und umgekehrt, weil es gegen meine Religion ist“, sagte Cross vor dem Vorstand des Ausschusses. „Ich glaube, daß diese Richtlinie den Lehrern schadet, indem sie sie zwingt, ihren Schülern und über ihre Schüler Dinge zu bestätigen, von denen sie nicht glauben, daß sie wahr sind“, erklärte er der Washington Post. Cross zog vor Gericht, da er seine freie Meinungsäußerung unter der Verfassung nicht gewährleistet sah. Der Bezirksrichter James Plowman bestätigte, daß die Maßnahmen verfassungswidrig seien und der Umgang des Schulsystems mit der Situation „extrem“ und „rachsüchtig“ sei.

„Es liegt an euch, die nächste Generation von Siegern zu sein

„Wo ist ihr Respekt für unsere Redefreiheit?“, fragte die dreifache Mutter Rachel Pisani laut Fox News, deren Kinder öffentliche Schulen in Loudoun County besuchen. „Je länger ihr Eltern wartet und die Schulen eurer Kinder nicht zur Rechenschaft zieht, desto mehr Zeit haben sie, um zu diktieren, was das Beste für die physische, mentale und emotionale Gesundheit eures Kindes ist“, warnte eine junge Lehrerin und forderte Schüler auf, „lächerliche Aussagen“ von Lehrern zu hinterfragen. „Erlaubt niemandem, euch zu sagen, daß ihr wegen eurer Hautfarbe nichts erreichen könnt oder daß ihr euch selbst wegen eurer Hautfarbe hassen solltet. Es liegt an euch, die nächste Generation von Opfern oder Siegern zu sein.“

Die Schulbehörde lenkt nicht ein und beharrt darauf, daß ihr ganzes Vorgehen dem Ziel der „Gleichstellung aller Schüler“ dient und verkündete, Berufung gegen die Entscheidung des Gerichtes einzulegen. In einer Erklärung heißt es, daß sie mit der Entscheidung des Richters nicht einverstanden sei und gegen die einstweilige Verfügung vor den Obersten Gerichtshof Virginias ziehen werde.

 Mehrere Bundesstaaten, darunter Idaho, Florida und Tennessee, gehen äußerst kritisch mit den Gleichstellungsvorhaben der Geschlechtsidentität in Schulen und beim Sport um und haben bereits Gesetze dagegen erlassen. Florida ging sogar einen Schritt weiter und verbannte die Kritische Rassentheorie aus dem Curriculum der Schulen.