© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 25/21 / 18. Juni 2021

Dorn im Auge
Christian Dorn

Nach Mitternacht zu Hause, das Radio am Bett angestellt, erklingt der perfekte Queen-Funk „Another One Bites the Dust“, bei dem augenblicklich meine Zehenspitzen zucken – passend zum Zweizeiler „Coming soon / Death in June“, der mir Anfang Juni durch den Kopf ging, ohne daß ich es mir erklären konnte … bis zu der schrecklichen, ganz unwirklichen Nachricht vom Tod Jürgen Liminskis. Das ist’s – mitten im Leben, vom Tod umgeben. Der Hades der Rufnummern in meinem „smarten“ Mobiltelefon, die mittlerweile ins Jenseits führen, wird immer breiter – und der weise Bob-Seeger-Song „Against the Wind“ mir immer vertrauter. „Es“ schreibt sich immer öfter wie ein surrealer Prozeß, eine Écriture automatique, offenbar verwandt meinen präkognitiven (prophetischen) Wahr- und Albträumen.

Während er den ersten Angreifer noch ausknocken konnte, erreichten ihn weitere Schläge ...

Doch was ist schon automatisch? Es heißt: Die Hoffnung stirbt zuletzt, und: „Die Freiheit stirbt zentimeterweise“, so das Diktum des ersten FDP-Generalsekretärs Karl-Hermann Flach, das durch Guido Westerwelles Rede als FDP-Bundesvorsitzender am 31. Mai 2008 nochmals kurzzeitig populär wurde. Die damalige Ansprache, ein mitreißendes freiheitliches Aufbruchssignal, sucht in der politischen Agenda bis heute ihresgleichen. Besonders in der Berliner U-Bahn. „Ich habe nur deine Freiheit verteidigt“, höre ich im Café des Westsektors vom Koch L. ohne jeden Vorwurf, der mir beiläufig seine schlimmen Schürfwunden im Gesicht zeigt, die er der JF-Lektüre in der U-Bahn zu verdanken hat. Drei Antifas, die sich lautstark über die „Deutsche Freiheit“ echauffierten, hatte er schließlich zugerufen, doch bitte die Klappe zu halten, woraufhin er sofort körperlich attackiert wurde. Während er den ersten Angreifer noch blitzschnell ausknocken konnte, erreichten ihn weitere Schläge … An der Pankstraße konnte er flüchten. Preisfrage: Wer ist jetzt wirklich Flüchtling? Merke: „In der U8 / Wird nicht gelacht.“ Passend hierzu sehe ich an einer Ecke das Motto „Deutschland Bekämpfen“.

Die Linie U8 ist, wie ich selbst darauf nachts erlebe, ein einziger Albtraum, ein migrantischer Transitraum unter Tage. Jedenfalls war Bundespräsident Joachim Gauck prophetisch, als er 2015 von „Dunkeldeutschland“ raunte, da in der Bundeshauptstadt die Dunkelziffer solcher Angriffe, Gewalt- und Morddrohungen von Linksextremisten und „Geflüchteten“, ständig ansteigt, da diese aus Gründen des Selbstschutzes und wegen Zeitmangel gar nicht mehr zur Anzeige gebracht werden. So sind allein mir ein halbes Dutzend solcher Situationen präsent. Im Hinblick auf die Grünen-Politik der offenen Grenzen erhält die Aussage des Vorsitzenden Robert Habeck, man sei „ambitioniert bis zum Anschlag“, eine unfreiwillige Komik – wäre es nicht so makaber, wie auch mein jüngstes Fazit: „The young folks woke / old white man’s stroke.“