© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 25/21 / 18. Juni 2021

Filmkritik
Weites Land
Unversöhnliche Feindschaft
Werner Olles

Der aus einer wohlhabenden Reederfamilie in Baltimore stammende Kapitän James McKay (Gregory Peck) reist in den Westen, um die junge Patricia (Carroll Baker), die Tocher des Besitzers der „Ladder Ranch“ Major Terrill (Charles Bickford), zu heiraten. Schon bald spürt James, daß er hier eigentlich nicht hingehört. Die Cowboys machen sich über den „Gentleman“ aus dem Osten lustig, der Vormann Steve Leech (Charlton Heston) zeigt ihm seine Mißachtung ganz offen, und seine verwöhnte Braut wendet sich ebenfalls von ihm ab, als er es ablehnt, den wilden Hengst „Old Thunder“ zu reiten. Vollends getrübt wird die Stimmung durch die Todfeindschaft zwischen Terrill und dem ebenso starrköpfigen Viehzüchter Hannassey (Burl Ives) und seinen Söhnen. Beiden geht es um die Wasserstelle „Big Muddy“, die der Lehrerin Julie Maragon (Jean Simmons) gehört, die die Wasserrechte jedoch weder an den einen noch den anderen abtreten will. Sie möchte, daß alle Nachbarn davon profitieren, um so den Frieden zu erhalten.

Als Steve den Kapitän einen Feigling und Lügner nennt, kommt es zwischen beiden zu einer Schlägerei. Danach verläßt McKay die Ranch und kauft Julie „Big Muddy“ ab. Doch die Lage eskaliert, weil weder Terrill noch Hannassey ihren unversöhnlichen Haß begraben …

William Wylers episch-melodramatischer Western „Weites Land“ („The Big Country“, USA 1958) nach dem gleichnamigen Roman von David Hamilton zählt mit seinen großartigen Darstellern, faszinierenden Landschaftsaufnahmen (Kamera: Franz Planer) und der brillanten Musik von Jerome Moross zu jenen Edel-Western, die trotz etlicher Actionszenen auf die üblichen Genre-Klischees verzichten. Wenn der alte Hannassey am Ende seinen eigenen Sohn erschießt, weil dieser sich nicht würdig im Kampf erwies, offenbart das tiefgreifende dynastische Familienkonflikte, die in ihrer Emotionalität und blutigen Konsequenz oft biblische Ausmaße annehmen.

BDVD/Blu-ray: Weites Land. KochMedia 2021, Laufzeit etwa 327 Minuten