© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 26/21 / 25. Juni 2021

Frisch gepreßt

Klimadämmerung. Sollte es der Merkel-Regierung gelingen, die Tore für neuerlich anrollende „Flüchtlingswellen“ bis zum 26. September notdürftig geschlossen zu halten, dann entscheidet die „Klimafrage“ die Bundestagswahl. Mit Sicherheit, so suggerieren es alle Meinungsumfragen seit Monaten, gewinne die meisten Stimmen, wer am überzeugendsten verkünde, die angeblich drohende Klimakatastrophe abwenden zu können. Eine Politik der Vernunft sichert bei diesem Windhundrennen nur den letzten Platz. Denn einer breiten Wählerschicht ist nicht mehr beizukommen mit rationalen Argumenten. Nicht mit Verweisen auf den teuersten Strompreis in Europa, den ihr die „Energiewende“ bescherte, auf die globale Irrelevanz deutscher CO2-Einsparungen, die relative Nachrangigkeit des Problems „menschengemachter Klimawandel“ im Vergleich mit Bevölkerungsexplosion, Regenwaldabholzung, Artenschwund und Meeresverschmutzung. Wer sich nicht zu jener vernunftfernen, aber wahlentscheidenden Klientel rechnet, darf sich von einem Experten wie Frank Hennig, einem Diplom-Ingenieur für Kraftwerkanlagen und Energieumwandlung, erläutern lassen, was es bedeutet, die Energieversorgung eines modernen Industrielandes von Wind und Sonne abhängig zu machen. Die von Hennig vermittelten Einblicke in die technischen Voraussetzungen dieses kindlichen Projekts zeigen, daß unmöglich ist, was die Alt-Parteien versprechen: das Weltklima von Deutschland aus zu retten. (ck)

Frank Hennig: Klimadämmerung. Vom Ausstieg zum Abstieg. Ein Plädoyer für mehr Vernunft in der Energiepolitik, Finanzbuchverlag, München 2021, gebunden, 312 Seiten, 22 Euro





Rosen. Bereits die Dichter der Aphroditen-Bildwelt bedienten sich der Rose, nachdem die Dichterin Sappho sie zur Königin der Blumen erklärt und rosenbekränzte Charitinnen hatte umhertanzen lassen. In allen Hochkulturen des Orients, wo sie gedieh, war sie unangefochtene Liebesblume, wurde geschätzt, kultiviert und verehrt und stand im Mittelpunkt der Mythen. Den Frühlings-Schönheits-Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttinnen zugeordnet, maß man ihr symbolische Bedeutung zu, sah in ihr gar einen Abglanz der Gottheit. Rosenduft galt als eine Ahnung vom Atem Gottes und reinigte des Menschen Geist und Seele. Ihre Symbolträchtigkeit setzte sich im Christentum fort, so im biblischen „Hohelied Salomos“, dessen Erotik und Bilderreichtum von jüdischen und christlichen Theologen als Dialog zwischen Jahwe/Gott und der Menschenseele interpretiert wurden. In der Marienverehrung wurde sie schließlich zur „Rosa mystica“, religiös adaptiert aus der uralten Poesie blieb das Rosensymbol über Jahrhunderte präsent als duftende Blume, die Ewigkeit und Vollkommenheit verkörpert. (W.O.)

Hella Soldan: Mit Rosen bedacht. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Rosensymbols. Basilisken-Presse, Marburg an der Lahn 2021, gebunden, 215 Seiten, Abbildungen, 36 Euro