© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 27/21 / 02. Juli 2021

Anschlag von Würzburg
Betretenes Schweigen
Dieter Stein

Nach dem Messer-Mordanschlag eines somalischen Asylbewerbers in Würzburg herrscht eigenartige Stille. Drei Frauen tötete der nach Ablehnung seines Asylantrages subsidiären Schutz genießende Afrikaner, weitere sieben Menschen verletzte er teilweise lebensgefährlich. 

Schnell war bekannt geworden, der Somalier habe bei seinen Morden „Allahu akbar“ gerufen. Noch am Abend des Tattages erklärte der bayerische Innenminister im Fernsehen, daß sich Hinweise auf islamistische Motive ergeben haben. Trotzdem bemühten sich die meisten Politiker und Medien, die Tat als „Amoklauf“ eines psychisch Kranken einzuordnen.

Das Schweigen ist groß, weil mit den Morden von Würzburg eine gescheiterte Asylpolitik am Pranger steht.

Bundeskanzlerin Merkel vermeidet es wieder einmal auffällig, sich zu einer solchen Tat zu äußern. In anderen Fällen reagiert sie schneller. Als 2016 auf eine Moschee in Dresden ein zu dem Zeitpunkt mutmaßlicher fremdenfeindlicher Sprengstoffanschlag verübt wurde, der eine Tür beschädigte, bei dem aber keine Personen zu Schaden kamen, war Merkel wenige Tage später vor Ort und besuchte die Familie des Imams. Würzburg delegiert sie an ihren Regierungssprecher, der erklärt, es sei Aufgabe der Ermittler, den Fall erst einmal aufzuklären. 

Ganz anders Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz, der nach dem von afghanischen Asylbewerbern verübten Mord an einem 13jährigen Mädchen in Wien am Dienstag mit einer regelrechten Wutrede an die Öffentlichkeit trat.

Beim Mörder in Würzburg gab es offenbar psychische Auffälligkeiten. Gleichzeitig bekräftigte das bayerische Innenministerium, daß sich die islamistischen Motive weiter verdichten. Und trotzdem wird weiter geschwiegen. Im Gegensatz zu den Opfern des Anschlags von Hanau, deren Gesichter schnell gezeigt wurden, bleiben die von Islamisten Ermordeten gesichtlos, wird sofort vor „Instrumentalisierung“ gewarnt.

Das Schweigen ist auch deshalb so groß, weil mit dem Mörder eine völlig gescheiterte Asyl- und Integrationspolitik am Pranger stehen müßte. 290.000 abgelehnte Asylbewerber sind „vollziehbar ausreisepflichtig“, werden aber nicht abgeschoben. An der Grenze wird noch immer nicht scharf kontrolliert. Das Asylrecht und die Abschieberegeln hätten längst verschärft werden müssen. Dies scheitert jedoch an einer mächtigen Asyllobby in den Medien und am Appeasement bürgerlicher Politiker in dieser Frage gegenüber Grünen und Linken.

Das Schweigen vor allem Merkels ist so laut, weil sie persönlich verantwortlich ist für unkontrollierte Masseneinwanderung mit der fatalen Grenzöffnung 2015, die bis heute nicht korrigiert wurde. Wer erklärt an ihrer Stelle den Familien der Opfer von Würzburg, warum dies nicht geschieht?