© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 27/21 / 02. Juli 2021

Bundeswehr-Einsatz in Mali
Schnelle Antworten fällig
Felix Springer

Zwölf Soldaten der Bundeswehr sind in der vergangenen Woche bei einem Selbstmordanschlag in Mali verwundet worden, drei davon schwer. Spätestens jetzt ist die Kritik an der Fortsetzung des mittlerweile größten Bundeswehreinsatzes in Mali in der öffentlichen Debatte angekommen.

Die Argumente sind dabei auf beiden Seiten noch nicht sehr feingeschliffen. Die Bundesregierung verweist auf abstrakte Bündnis- und Stabilitätsinteressen und die Mandatierung des Einsatzes durch UN und EU. Diese einfallslose Schablone kann kaum überzeugen, wenn zeitgleich die jahrelang auf die gleiche Weise begründete Militärpräsenz in Afghanistan ruhmlos abverwaltet wird.

Kritiker des Einsatzes irren jedoch, wenn sie ein Ende des Einsatzes mit der Gefahr für unsere Soldaten begründen, denn dieses Wesensmerkmal des soldatischen Handwerks bedeutet für unsere politischen Interessen genausowenig wie die Frage nach der Legitimation der wechselnden malischen Putschistenregierungen. 

Ausgerechnet Annegret Kramp-Karrenbauer fand im Interview des DLF zu einer erstaunlich nüchternen Haltung: Die Zukunft des Einsatzes müsse nicht mehr davon abhängig gemacht werden, was man erreichen wolle, sondern davon, was überhaupt noch erreicht werden könne. So erfreulich diese zeitweise Rückkehr eines echten politischen Blicks ist: Parlament und Bundesregierung schulden den Soldaten jetzt eine schnelle Antwort auf diese Frage.