© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 27/21 / 02. Juli 2021

Jana Pareigis tritt ab Juli die Nachfolge von Petra Gerster als Moderatorin der ZDF-„heute“-Nachrichten an.
Rassismus ist überall
Manfred Schwarz

Die „heute“-Nachrichten des ZDF werden „farbiger“: Die schwarze Moderatorin Jana Pareigis steigt in die Redaktionsmannschaft ein und moderiert ab 27. Juli zur „Prime Time“ um 19 Uhr.

Hinter vorgehaltener Hand ist die neue Frontfrau für manchen Medienexperten allerdings eher eine umtriebige „Antirassismus“-Aktivistin als eine unvoreingenommene Journalistin, die sich dem Ethos des 1995 verstorbenen Hanns Joachim Friedrichs verpflichtet fühlt, der zumindest früher als Übervater des deutschen Nachrichtenfernsehens galt. Dessen Credo lautete, man habe als Journalist „Distanz (zu) halten, sich nicht gemein (zu) machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken“. 

Geboren wurde die Mulattin 1981 in Hamburg, wo sie bei weißen Adoptiveltern aufwuchs. In Deutschland und den USA studierte sie Politologie und Afrikanistik. Das ZDF stellt in Pareigis’ Biographie im Internet heraus, daß sie ein „Trainerzertifikat in Diversity, Interkulturellem Kommunikationsmanagement und Anti-Diskriminierungstraining“ erworben habe. Wo genau, wird nicht erwähnt. Das läßt darauf schließen, daß es sich vermutlich um keine besonders niveauvolle, anerkannte Ausbildungsinstitution handelt. Daß die Mainzer das Zertifikat in ihrer Biographie dennoch betonen, beleuchtet das Denken dort.

Die Frage zu stellen, ob Jana Pereigis für das ZDF eine ‘schwarze Quotenfrau’ ist, wäre nicht politisch korrekt.

Erste berufliche Erfahrungen sammelte Pareigis ab 2002 beim NDR-Radio, bei Reuters und dem Nachrichtensender „N24“. 2010 übernahm sie eine Nachrichtenmoderation bei „Deutsche Welle-TV“ und arbeitete als freie Redakteurin, etwa für Zeit Online oder den WDR. Zum ZDF wechselte sie 2014, wo sie erst das „Morgenmagazin“ moderierte, seit 2018 das „Mittagsmagazin“. 2017 drehte sie zudem für die „Deutsche Welle“ die Dokumentation „Afro. Deutschland“, in der es um diskriminierte Schwarze und den vermeintlich hierzulande allüberall dominierenden Rassismus geht. Wobei sich Pareigis immer wieder selbst als Interviewerin und Kommentatorin eindrucksvoll in Szene setzt. 

Ihre politische Haltung wird auch in einem kämpferischen Vorwort deutlich, das sie 2019 für die deutsche Neuübersetzung von „Nach der Flut das Feuer“ aus dem Jahr 1962 geschrieben hat. Autor des Essaybandes ist der 1987 verstorbene schwarze, homosexuelle US-Schriftsteller James Baldwin, den der WDR als den „literarischen Paten“ der heutigen „Black Lives Matter“-Bewegung rühmt. Baldwin vertrat etwa die These: „Die Welt ist nicht länger weiß, und sie wird nie weiß werden.“ In einem Interview mit der Illustrierten Bunte hat Pareigis, die nach eigenem Bekenntnis „für nichts in der Welt eine andere Hautfarbe“ haben will, ebenfalls schon mal ihre politische Sicht der Dinge auf den Punkt gebracht: „Rassismus ist überall“, verkündet sie und prophezeit auch schon den Kampf der nächsten Generation: „Mein Sohn wird das auch erleben müssen.“

Es wäre politisch heutzutage nicht mehr korrekt, die Frage zu stellen, ob Jana Pareigeis für das ZDF nicht vielleicht eine „schwarze Quotenfrau“ ist. Genau in diese Sprachfalle stolperte bekanntlich unlängst erst Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann, der deswegen ruckzuck seine lukrativen Jobs bei den Fernsehsendern „Sky“ und „Sport1“ verloren hat.