© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 27/21 / 02. Juli 2021

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AfD-Chef gedenkt Opfern des „deutschen Überfalls“ 

BERLIN/MOSKAU. Der Bundesvorsitzende der AfD und stellvertretende Fraktionschef im Bundestag, Tino Chrupalla, hat vergangene Woche bei einem Besuch in der russischen Hauptstadt Moskau einen Kranz am Grab des unbekannten Soldaten auf dem Roten Platz niedergelegt. „Es hat mich tief bewegt, daß ich am 80. Jahrestag des Überfalls des nationalsozialistischen Deutschlands auf die Sowjetunion einen Kranz niederlegen konnte, um der unzähligen Opfer zu gedenken, die dieser furchtbare Krieg nicht zuletzt auf russischer Seite gefordert hat“, so Chrupalla. Versöhnung „als Grundlage für eine gemeinsame Zukunft beider Völker“ könne nur gelingen, wenn „wir uns vorbehaltslos den Schrecken der Vergangenheit stellen“, betonte der Fraktionsvize, der außerdem an einer Konferenz des russischen Verteidigungsministeriums teilnahm. Im Vorfeld der Reise war aus Kreisen der Fraktion Unmut über fehlende Unterstützung der Reise Chrupallas durch das Auswärtige Amt und die deutsche Botschaft in Moskau geäußert worden. So sei etwa der Wunsch, den Kranz am Grab des unbekannten Soldaten niederzulegen, nicht an die russischen Stellen übermittelt worden. Eine Ministeriumssprecherin sagte, man begleite „Reisen von Bundestagsabgeordneten aller Fraktionen der im Bundestag vertretenen Parteien nach dem üblichen Verfahren, indem wir logistische Unterstützung leisten“. Parteiintern regte sich unterdessen auch Kritik. Insbesondere beim Gedenken am 80. Jahrestag des Kriegsbeginns habe man sich zu einseitig das sowjetisch geprägte Narrativ des Kremls vom „deutschen Überfall“ zu eigen gemacht. Der AfD-Bundesvorstand faßte am Montag den Beschluß, wonach künftig Reisen eines seiner Mitglieder ins Nicht-EU-Ausland dem Gremium künftig „rechtzeitig bekanntzumachen sind“ und sich die Parteispitze, zumindest aber die beiden Vorsitzenden „darüber im Vorfeld austauschen sollen“. Daß der Vorstand Chrupallas Reise problematisiere, stieß wiederum auf Kritik vor allem bei AfD-Politikern in den neuen Bundesländern. (vo)





Ausschlußverfahren gegen Wagenknecht zulässig

Düsseldorf. Die Landesschiedskommission der Linkspartei in Nordrhein-Westfalen (NRW) hat die Ausschlußanträge gegen Sahra Wagenknecht zugelassen. „Das Verfahren ist eröffnet“, teilte das Gremium Spiegel Online mit. Mehrere Mitglieder hatten gefordert, Wagenknecht, die als Spitzenkandidatin der NRW-Linken in den Bundestagswahlkampf zieht, aus der Partei auszuschließen. Hintergrund ist ihr Buch „Die Selbstgerechten“, in dem die Politikerin das linksliberale Milieu kritisiert. Damit habe Wagenknecht der Partei schweren Schaden zugefügt, argumentierten ihre Gegner. Wagenknecht reagierte gelassen. Weit mehr Linke-Mitglieder und -Wähler stünden hinter ihr, sagte sie der Welt. Die Parteivorsitzende Janine Wissler sprach sich gegen das Verfahren aus. „Innerparteiliche Differenzen“ seien anders zu klären, sagte sie dem Sender Phoenix. (ag)