© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 27/21 / 02. Juli 2021

Mit Gefühl gegen linke Sozial- und rechte Nationalpopulisten
Tips für genuine Demokraten
(dg)

Für den emeritierten Chemnitzer Politologen Eckhard Jesse ist die neunte gesamtdeutsche Bundestagswahl schon gelaufen. Die Union dürfte stärkste, Bündnis 90/Die Grünen zweitstärkste Kraft werden. „Damit ist auch die wahrscheinliche Koalition nach der Wahl zur Sprache gebracht“ (Politische Studien, 497/2021). Riskanter als eine solche Prognose zu den Ergebnissen dieser „genuin demokratischen Parteien“ sei da schon das Abschneiden der „Nationalpopulisten“ von der AfD und der „Sozialpopulisten“ von Die Linke vorherzusagen. Beide finden in den neuen Bundesländern stärkeren Zuspruch als im Westen. Obwohl dort nur 15 Prozent aller Wähler wohnen, können deren Stimmen aber den Wahlausgang entscheiden, wie die Bundestagswahlen von 2002, 2005 und 2013 beweisen. Hätten Mitteldeutsche nicht für Die Linke oder für die 2013 erstmals angetretene AfD votiert, wären jeweils schwarz-gelbe Koalitionen zustande gekommen. Um die Attraktivität solcher „rechts- oder/und linkspopulistischer Parteien“ zu minimieren, sind für Jesse nicht etwa inhaltliche Änderungen in der Sozial- und Einwanderungspolitik erforderlich. Es genüge, wenn die Altparteien den Wählern zwischen Rügen und Erzgebirge mehr „Lebenszufriedenheit“ vermitteln und ihnen irgendwie das Gefühl geben, nicht länger „Bürger zweiter Klasse“ zu sein. 


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