© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 27/21 / 02. Juli 2021

JF-Intern
Namen sind Nachrichten
Martina Meckelein

Im ersten Jahr des Volontariats lernt der angehende Journalist folgende Berufsweisheit: Namen sind Nachrichten. Wehe demjenigen Eleven, der einen Namen falsch schreibt. Das könnte nämlich unter Umständen das einzig Wahrhaftige an der Meldung oder dem Artikel sein, frei nach einer anderen Berufsweisheit: Fakten stören nur.

Und nun, lieber Leser, schätzen Sie mal, wie oft pro Ausgabe in der JUNGEN FREIHEIT wir uns bei der Nennung eines Namens verschreiben könnten. Um Sie nicht lange auf die Folter zu spannen: Sage und schreibe 840mal. Denn so oft werden durchschnittlich in einer 24seitigen Ausgabe Personennamen genannt.

Kürzlich erhob die JF anhand dreier Ausgaben stichprobenhaft ein paar statistische Werte. Pro Ausgabe sind 79 Artikel zu lesen, mit rund 43.000 Wörtern. Die 840 Personennamen, bei denen Mehrfachnennungen möglich sind, machen 1,8 Prozent des Inhaltes aus, Autorennamen wurden übrigens nicht mitgezählt. Geographische Angaben, wie zum Beispiel Stadt, Land, Kontinent, Landkreis, haben unsere Autoren zu gern. Durchschnittlich sind sie in einer Ausgabe 935mal zu lesen, immerhin ein Textanteil von zwei Prozent. Institutionen, Parteien, Vereine und Firmen verbuchten unsere Statistiker 770mal, was einen Anteil von 1,9 Prozent ausmacht.

Ganz schön viele Möglichkeiten, Bockmist zu bauen – zum Glück liest unser Lektor Matthias Seegrün unsere Texte (wie auch diesen) gegen. Damit eben alte Berufsweisheiten sich als überholt erweisen.