© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/21 / 09. Juli 2021

Zitate

„Im Jahr 2015 verlor Deutschland die Kontrolle über seine Grenzen. Diese Zäsur wird allmählich von anderen, jüngeren Ereignissen in den Hintergrund gedrängt. Jedes Thema hat eben seine Konjunktur. Die Folgen des Politikversagens sind jedoch nach wie vor überall spürbar. Zuletzt in Würzburg. (...) Die Politik weiß, daß zahlreiche menschliche Zeitbomben mit einer ähnlichen Biographie in Deutschland leben. Aber sie unternimmt nichts. Sie wägt die Risiken nicht ab, sie schaut einfach weg.“

Eric Gujer, Chefredakteur, in der „Neuen Zürcher Zeitung“ vom 2. Juli





„Die militärischen Ausgaben des Landes schwollen nach und nach auf rund eine Billion Dollar im Jahr an – mehr als die aller anderen Länder der Welt zusammengenommen. Da die Wachstumskraft der US-Wirtschaft mit dieser Expansion nicht mithalten konnte, ist aus der einst größten Gläubigernation der Welt so inzwischen eine der größten Schuldnernationen geworden. (…) Die Mittelklasse zerfällt. Oben und unten sind heute weiter voneinander entfernt als je zuvor. (…) Statt des demokratischen Prinzips ‘One man, one vote’ gilt im Amerika von heute das oligarchische, genauer: plutokratische Prinzip ‘One dollar, one vote’. Ohne Großspenden reicher Privatpersonen oder aus der Wirtschaft schafft es dort niemand mehr ins Weiße Haus.“

Stefan Baron, Ex-Chef der „Wirtschaftswoche“ und bis 2012 Kommunikationschef der Deutschen Bank, im „Handelsblatt“ am 5. Juli





„Man muß nicht ganze Länder besetzen, um Terroristen zu verfolgen. Aufklärung mit Cyberangriffen, Satelliten und Drohnen geben Geheimdiensten und Militär neue Möglichkeiten. (...) Barack Obama scheute zu Recht vor einer Intervention in Syrien zurück. Deutschland sowieso. Der Islamische Staat wurde in einer informellen Koalition mit Rußland und den Kurden besiegt – freilich um den Preis, daß Diktator Assad mit Putins Hilfe an der Macht blieb. Im Sahel und in Mali sind die Einsätze unter De-facto-Führung der Franzosen auf Terrorabwehr begrenzt, Demokratie und Rechtsstaat sind keine erklärten Ziele. Die neue Bescheidenheit ist ein beruhigender Ausdruck von Realismus.“

Christoph von Marschall, diplomatischer Korrespondent, im „Tagesspiegel“ vom 5. Juli





„Spätestens im September wird für jeden ein Angebot für die Zweitimpfung verfügbar sein. Dann müssen eigentlich nahezu alle Corona-Maßnahmen weg. Jeder kann dann immer noch individuell entscheiden, eine Maske zu tragen – Pflicht sollte es aber nicht mehr sein.“

Andreas Gassen, Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, in der „Bild“ vom 5. Juli





„Tatsächlich verdrängt Mussolinis Idee einer von oben gesteuerten Wirtschaft, die großzügige Unterstützungsleistungen zahlt, aber von starken Geschäftsinteressen dominiert wird, allmählich das alte liberal-kapitalistische Modell. Im Westen schlägt der ‘Great Reset’, der von Klaus Schwab vom Weltwirtschaftsforum vorgestellt wurde, einen erweiterten Wohlfahrtsstaat und eine Wirtschaft vor, die den Markt überwindet, um dem größeren Ziel der Rassen- und Geschlechtergerechtigkeit sowie der Rettung des Planeten zu dienen. (...) Wird sich eine von Transferzahlungen abhängige und zunehmend stimmlose Bürgerschaft noch wehren?“

Joel Kotkin, Professor für Geographie an der Chapman University in Kalifornien, auf dem britischen Blog „unherd.com“ am 5. Juli