© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/21 / 09. Juli 2021

Umbennnung der Woche
Keks bleibt Keks
Felix Krautkrämer

Jeder, der beim Bund war, kennt sie: graue Pappverpackung, semileckerer Inhalt. Hartkekse („Panzerkekse“, die mit der dienstlich gelieferten Schuhcreme auch als Feueranzünder benutzt werden können), Bitterschokolade, Dosenbrot, Instantkaffee, eine Hauptmahlzeit (wahlweise Ravioli, Hamburger in Tomatensoße oder auch Ćevapčići) und vieles mehr: die Einmannpackung, kurz EPa. Kinder, aber auch Freunde, die nicht dem Ruf zum Barras gefolgt waren, zeigten sich stets begeistert, wenn der eine oder andere Gegenstand aus dem EPa den Weg vom Truppenübungsplatz nach Hause fand. Vor allem die lange Haltbarkeit von bis zu 30 Jahren sorgte für ungläubiges Staunen. Einmannpaket, das klang nach Überleben in der Wildnis, nach Nahrung, die auch nach einem Atomschlag noch verzehrt werden konnte. EPa: der Traum aller Prepper. Doch damit ist es nun vorbei. Zumindest mit dem Namen. Die Bundeswehr hat entschieden, daß die Bezeichnung „Einmannpackung“ nicht mehr zeitgemäß ist. Das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw) in Bonn soll deshalb nun bis Ende September Vorschläge für eine neue Bezeichnung ausarbeiten. „Nach mehreren Jahrzehnten der Zugehörigkeit von Frauen in den Streitkräften ist der Begriff ‘Einmannpackung’ nicht mehr zeitgemäß“, heißt es im Bundeswehr-Intranet.Die Initiative geht zurück auf eine Eingabe an die Wehrbeauftragte des Bundestages vom Dezember vergangenen Jahres, teilte ein Sprecher des BAIUDBw der JUNGEN FREIHEIT mit. Die Soldaten sind aufgerufen, sich an einem Ideenwettbewerb zu beteiligen und Vorschläge für einen neuen Namen einzureichen. Diese müßten den „Vorgaben der sprachlichen Gleichstellung“ gerecht werden, aber auch so formuliert sein, daß die bisherige Abkürzung EPa erhalten bleibe.