© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/21 / 09. Juli 2021

CD-Kritik: Kansas – Point of Know Return: Live and Beyond
Zeitlos genial
Jörg Fischer

Kansas ist ein Prärie-Bundesstaat, der seit 1968 nur Republikaner ins Weiße Haus entsenden will; berühmt für Rindfleisch, Weizen, Windräder – und die gleichnamige Band. Vom Gründer-Sextett (1973 bis 1981) sind zwar nur noch Rich Williams und Phil Ehart dabei, doch die Kompositionen von Gitarrengott Kerry Livgren sowie Sänger Steve Walsh sind zeitlose Hard-Rock-Klassiker.

Und die beiden CDs der aktuellen Besetzung mit Sänger Ronnie Platt und Violinist David Ragsdale (The Prelude Implicit/2016 und The Absence of Presence/2020) schließen nahtlos an die sechs genialen Alben aus den Siebzigern an. Die Ohrenfolter aus den Achtzigern ist vergessen, auf der Bühne war Kansas immer eine Macht. 2017 wurde daher der 1976er Platinerfolg „Leftoverture“ als „Live & Beyond“, garniert mit Unvergänglichem wie „Journey from Mariabronn“ oder „Icarus“ und Neuem wie „The Voyage of Eight Eighteen“ veröffentlicht – und die zwei Stunden klingen sogar besser als die Live-LP „Two for the Show“ von 1978.

Nun ist „Point of Know Return: Live and Beyond“, mitgeschnitten bei zwölf Konzerten der Tour 2019/20, herausgekommen. Und erneut beweisen die Rockopas, daß sie nicht zum alten Eisen gehören. Ob Schnelles wie „Paradox“ und „Portrait“ oder die Ballade „Dust in the Wind“ – 44 Jahre alt, aber einfach phantastisch. Höhepunkt der 22 Lieder ist aber der zehnminütige „Song for America“, selbst ohne Original-Sänger und Violinist Robby Steinhardt. Das gleichnamige Album von 1975 sollte daher auch live und beyond gewürdigt werden.

Kansas: Point of Know Return: Live and Beyond InsideOut Music 2021  kansasband.com