© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/21 / 09. Juli 2021

Filmkritik Superdeep
In der Tiefe lauert das Grauen
Werner Olles

Im Mai 1970 begannen auf der russischen Halbinsel Kola Bohrungen, die Aufschluß über die Erdkruste, geothermische Verhältnisse und Vorkommen von Wasser und Gasen geben sollten. Die Wissenschaftler fanden Stoffe archaischen Ursprungs und etwa zwei Milliarden Jahre alte metamorphe Gesteinsformen mit zahlreichen Mikrofossilien. Zehn Jahre später wurde die Kola-Bohrung eingestellt. 

Bereits während der Arbeiten kamen Gerüchte über merkwürdige Begebenheiten in Umlauf. Mit in das Bohrloch hinabgelassenen Mikrofonen habe man Geräusche aufgenommen, die sich wie „menschliche Schreie aus Tausenden gequälten Kehlen“ angehört hätten, offenbar sei „die Hölle angebohrt“ worden. Die Gerüchte wurden dem von Charismatikern betriebenen US-Sender Trinity Broacast Network (TBN) zugespielt und verbreiteten sich zunächst in den USA, später über das Internet weitweit.

Hier setzt Arseny Syuhins Horror-Thriller „Superdeep“ (Rußland 2020) an. Die Epidemiologin Anna Federova (Milena Radulovic) erhält vom Militärbiologischen Verteidigungsinstitut den Auftrag, mit Oberst Morozov (Maxim Radugin) vom Militär-Geheimdienst, einem Forscherteam und einem Trupp Soldaten unter Führung von Major MacKiew (Nikita Dyuvbonov) das unterirdische Forschungslabor zu untersuchen, nachdem dessen Leiter, Dr. Grigoriew (Vadim Demchoy), von einer unbekannten Krankheit und Geräuschen mysteriöser Herkunft berichtete. Zudem werden 20 Techniker vermißt. Als Anna, der Oberst und die übrigen an der eisbedeckten Anlage ankommen, ahnen sie nicht, welch unfaßbares Grauen sie dort erwartet …

„Superdeep“ ist eine Hommage an John Carpenters „The Thing“ und Ridley Scotts „Alien“. Der Creature-Schocker erfindet zwar das Rad nicht neu, doch gelingt es dem Regisseur, die Spannung konsequent bis zum atemberaubenden Ende zu steigern. Der Film ist vor allem für Liebhaber von originellem SF-Horror ein Hochgenuß.

DVD: Superdeep. Koch Films 2021,Laufzeit etwa 96 Minuten