© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/21 / 09. Juli 2021

Blick in die Medien
Mitten in der „woken“ Welt
Tobias Dahlbrügge

Die „Tagesthemen“ der ARD rücken mit ihrer im vergangenen Jahr gestarteten Reportagereihe #mittendrin den Menschen in der Region auf den Leib. In kurzen Clips werden dabei Leute auf dem Dorf und in der Kleinstadt porträtiert, die sonst in den Nachrichten nicht vorkommen. An sich eine gute und lobenswerte Idee. Doch – als Beitragsgeisel ahnt man es schon – nutzen die Anstaltsproduzenten den Ansatz, um auch aus dem letzten Kaff noch eine linksgedrehte Erzählung herauszuholen.

Da ist zum Beispiel der schwäbische Lokalblattschreiber, der angeblich von Rechtsextremisten bedroht wird, weil er so mutig gegen „Querdenker“ antextet. Da wird der bayerische Helferverein für „Flüchtlinge“ gezeigt, deren Mitglieder vor lauter Gewißheit des Gutseins nur so erglühen. Da wird die heimelige Ditib-Moschee im Kohlenpott vorgestellt, deren Sprecherin dreist behauptet, mit „keinem Cent“ aus Ankara finanziert zu werden. 

Die Themen reichen von offenen Grenzen über Trans-Grüne bis zur „türkischen Community“.

Jetzt erhöht das Zwangsabgaben-TV seine Kadenz, denn nun ist die 16teilige #mittendrin-Staffel zur Bundestagswahl im September gestartet. Und da hauen die Macher noch eine Extraportion grünroter Soße über ihre schlecht getarnte Wahlwerbung.

Im Dreiländereck von Deutschland, Polen und Tschechien bei Zittau fragen die Reporter, „welche Bedeutung offene Grenzen für den Alltag der Menschen haben“ – natürlich hauptsächlich eine positive. In Franken wird ein grüner „Trans-Mensch“ im Wahlkampf begleitet und in Berlin die „türkische Community“ für den Urnengang gedrillt. Mittendrin – in der woken Blase.

Helge Fuhst, Zweiter Chefredakteur bei ARD-aktuell, sagt ernsthaft: „Vor Ort wird über die Klimakrise und offene Grenzen diskutiert. Wir nutzen dafür eine der größten Stärken der ARD: die regionale Verwurzelung. #mittendrin macht sichtbar, was die Menschen in den Regionen bewegt, und wie sich unterschiedliche Lebenswirklichkeiten unterscheiden.“

Vor allem unterscheiden sich offensichtlich die Lebenswirklichkeiten der Anstaltsbonzen und Antifa-Journalisten von denen der einfachen Handwerker, Rentner und Schüler in den Gemeinden.