© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/21 / 09. Juli 2021

Meldungen

Haiangriff auf japanischen Fischer vor 3.000 Jahren

AMSTERDAM. Alyssa White und Rick Schulting von der Universität Oxford haben jetzt wohl den bisher ältesten Beleg für einen tödlichen Haiangriff auf Menschen gefunden. Sie entdeckten an den bereits vor hundert Jahren auf dem Gräberfeld von Tsukomo im Süden der japanischen Hauptinsel Honshū ausgegrabenen Knochen des etwa 3.000 Jahren alten Toten mit der Nummer 24 aus der Skelettsammlung der Universität Kyoto nicht weniger als 790 Bißspuren, die nur von den Zähnen eines Hais verursacht worden sein können. Darüber hinaus hatte das Tier dem Mann aus der späten Jōmon-Zeit – eine von 14.000 bis 300 v. Chr. andauernde Phase in der Vorgeschichte Japans – die linke Hand und das rechte Bein abgerissen. Außerdem diagnostizierten die Forscher schwerste Verletzungen an dem anderen Bein, das unnatürlich verdreht auf dem übrigen Skelett lag (Online-Ausgabe des Journal of Archaeological Science vom 23. Juni 2021). Der hinzugezogene Experte George Burgess, früher Direktor des Florida Program for Shark Research, geht vom Angriff eines Tigerhais (Galeocerdo cuvier) oder Weißen Hais (Carcharodon carcharias) aus. Daß der Mann an Land bestattet wurde, deutet darauf hin, daß er nicht alleine unterwegs war und deshalb noch geborgen werden konnte. Möglicherweise ereilte ihn das Unheil beim Fischen. (ts)

 www.journals.elsevier.com





Frühe Mischform von Homo sapiens und Neandertaler 

WASHINGTON. Die Frühgeschichte des Menschen wird immer komplizierter. Nachdem israelische Archäologen schon 2011 in der Quesem-Höhle unweit von Tel Aviv elf 400.000 Jahre alte Zähne von sechs Individuen eines nicht sicher zu bestimmenden, aber auf jeden Fall sehr archaischen Homo-Typs gefunden hatten, entdeckten Israel Hershkovitz und dessen Kollegen nun bei Ramla in der Zentralregion des jüdischen Staates zwei weitere spektakuläre Relikte, welche auf die Existenz eines bislang unbekannten Frühmenschen hindeuten. Die Skelettreste, ein Unterkiefer und ein Schädeldach, sind zwischen 120.000 und 140.000 Jahre alt und kamen bei Notgrabungen auf dem Gelände des Nesher-Zementwerkes zutage. Das auffallend flache und dicke Schädelfragment und die Form des Kiefers deuten darauf hin, daß der Nesher-Ramla-Homo eine überaus urtümliche Mischform zwischen Neandertaler und Homo sapiens darstellte (Online-Ausgabe von Science vom 25. Juni 2021). Offenbar lebten damals mehrere unterschiedliche Menschenformen in der Levante, die als Durchgangskorridor für die Gattung Homo zwischen Afrika und Europa beziehungsweise Asien diente, aber auch günstige Bedingungen für eine dauerhafte Besiedlung bot. (ts)

 www.science.sciencemag.org





Erste Sätze

Fortwährend sind wir bestrebt, die alten Lehren unter die Schwelle unseres Bewußtseins hinabzudrücken, aber immer und immer leben sie wieder auf.

Emanuel Rádl: Geschichte der biologischen Theorien der Neuzeit, Leipzig/Berlin 1913





Historisches Kalenderblatt

9. Juli 1951: In einem Schreiben an Senat und Repräsentantenhaus verkündet US-Präsident Harry Truman die Beendigung des Kriegszustands mit Deutschland. Großbritannien und Frankreich haben am gleichen Tag mit ähnlichen Verordnungen den Krieg offiziell beendet.