© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/21 / 09. Juli 2021

Leserbriefe

Zum Titel: „Widerstand ist machbar“, JF 27/12

Kinderlose bestimmen den Mainstream

Wenn nahezu täglich die tonangebenden Medien diese moderne Welt von Sexualität als eine Art neuer Natürlichkeit anpreisen und auch noch ein Fußballverband dieser Linie folgen soll, geht das zu weit und verachtet Länder wie Ungarn, die in ihrer Gesetzgebung nicht der deutschen moralischen Führungsrolle folgen wollen, wo mit einer möglichst frühen Aufklärung über diverse Sexualitäten manche Jugendliche eher verunsichert als stabilisiert werden dürften. Auf der anderen Seite hat die tonangebende Politik Deutschlands für Mütter schon lange nicht viel mehr übrig als schöne Worte. Hier scheint in den Medien das Muttersein immer mehr zum Auslaufmodell gemacht zu werden, wenn ihre Leistungen für unsere Zukunft bei ihrer eigenen Rente nicht als gesellschaftliche Belohnung, sondern eher als Bestrafung bedacht werden. Offensichtlich haben solche Entwicklungen auch damit zu tun, daß seit langem kaum Väter und Mütter wegen ihrer Mehrfachbelastung in den tonangebenden Medien und Parteien nur selten nach oben kommen, so daß zunehmend kinderlose Personen die Politik und den Mainstream bestimmen. Daß der deutsche Staat bei allem materiellem Reichtum seit langem ganz schön alt und kinderarm daherkommt, ist damit wohl auch erklärbar.

Simon Kirschner, Gaimersheim






Zu: „Betretenes Schweigen“ von Dieter Stein, JF 27/21

Beschränkte Anteilnahme

Muslime, die sich mit Haut und Haaren Allah und seinem Propheten verschrieben haben, sind im zivilisierten Europa eine fortwährende potentielle Gefahr. Ihr Terror beginnt in den Wohnquartieren, den Kitas und Schulen und findet in Massenmorden seinen Höhepunkt. Andere Länder haben die muslimische Gefahr erkannt und warnen vor bürgerkriegsähnlichen Zuständen, das Merkel-Deutschland hingegen beschränkt sich auf Trauer- und Betroffenheitsrhetorik. Man gewinnt den Eindruck, als würde die muslimische Bestie von denen gefüttert, die sich in der Hoffnung wiegen, als letzte gefressen zu werden.

Jürgen Bollinger, Neuwied






Zu: „Es hörte nicht auf“ von Stefan Scheil, JF 27/21

Antisemitischer Hirtenbrief

In ihrem Buch „On the Edge of Destruction“ (Columbia University Press, 1977) beschreibt die amerikanische Professorin Celia S. Heller die Situation der Juden in Polen zwischen den beiden Weltkriegen. Sie kommt zu dem Schluß, daß die Polen die Juden bereits bis an den Rand der Vernichtung getrieben hatten, so daß die Deutschen sie nur noch hinunterstürzen mußten. Hierzu zititert sie auf Seite 113 den Hirtenbrief des Primas der polnischen römisch-katholischen Kirche, Kardinal Hlond, vom 29. Februar 1936. Darin heißt es wörtlich: „Es ist Tatsache, daß die Juden die katholische Kirche bekämpfen. Sie sind Freidenker und bilden die Vorhut des Atheismus, der bolschewistischen Bewegung und revolutionärer Aktivität. Es ist Tatsache, daß der jüdische Einfluß auf die Moral fatal ist und ihre Verleger pornographische Literatur verbreiten. Es ist wahr, daß die Juden betrügen, Wucher und weiße Sklaverei betreiben. Es ist wahr, daß in Schulen der Einfluß der jüdischen Jugend auf die katholische Jugend generell aus religiöser und ethischer Sicht von Übel ist.“ Wenngleich hier die Rede davon ist, daß nicht alle Juden so seien und daß ihnen offenstehe, zum Christentum zu konvertieren, ist der Grundton dieses Hirtenbriefes doch die Abneigung, die sich im Zweiten Weltkrieg, wie am Beispiel von Jedwabne zu sehen, in ein wildes Morden gesteigert hat. Auch nach Kriegsende wurden in Polen noch mehr als 1.500 Juden Opfer einer Lynchjustiz. Kielce ist dafür ein besonderes Beispiel. 

Nach Auffassung von Celia S. Heller wäre es die Aufgabe der katholischen Kirche gewesen, den Antisemitismus zu zügeln. Tatsächlich bewirkte sie das Gegenteil. Als jemand, der als evangelischer Pfarrer über viele Jahre hin über die eigene Jugendarbeit (CVJM) mit Israel einen regelmäßigen sportlichen Jugendaustausch durchgeführt hat, wurde mir von unseren Partnern vom religiösen Sportverband „Elitzur“ erklärt, daß eine Aussöhnung mit Deutschland leichter sei als mit Polen. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Prof. em. Dr. Dr. h.c. Karl-Heinz Kuhlmann, Bohmte






Zu: „Mehr Grund als Napoleon“ von Lothar Höbelt, JF 25/21

Beweismittel: „Briefe zur Weltgeschichte“

In seinem Beitrag über den deutschen Angriff auf die Sowjetunion schreibt Professor Höbelt, es gäbe nicht den geringsten Hinweis, „daß die Vorstellung, einem unmittelbar bevorstehenden russischen Angriff zuvorkommen zu müssen, bei den Überlegungen der deutschen Führung eine Rolle spielte“. Ein Präventivkrieg sei der Rußlandfeldzug für Hitler nicht gewesen. Diese in ihrer Absolutheit bemerkenswerte Behauptung entspricht jedoch nicht den Tatsachen, wie etwa einem Brief Hitlers an Mussolini vom 21. Juni 1941 zu entnehmen ist, den ersterer durch den Sonderkurier von Kleist per Flugzeug nach Rom bringen ließ. Dieser Brief ist in dem von Karl Heinrich Peter herausgegebenen, 1961 im Cotta-Verlag Stuttgart erschienenen Buch „Briefe zur Weltgeschichte“ abgedruckt (Seiten 446 bis 451).

Hans-Werner Sticken, Reinbek






Zu: „35 Jahre JUNGE FREIHEIT“, JF 24/21

Nicht in Presse, Hörfunk, Fernsehen

Wir sind erfreut und dankbar, wenn am Donnerstag die neue JF im Briefkasten liegt und dankbar auch, wenn die JF an den Urlaubsort nachgesandt wird. Hier lesen wir immer mit großem Interesse aufmerksam über viele politische und gesellschaftliche Themen, die in anderen Medien (Presse, Hörfunk, Fernsehen) nicht mehr zu finden sind! Wir denken dabei an den 18. Januar vor 150 Jahren, an die Proklamation von König Wilhelm I. zum ersten deutschen Kaiser. Sehr dankbar waren wir über die Nachricht am 19. April 2021 zu der Kaiserin Auguste Viktoria, Ehefrau von Kaiser Wilhelm II., über ihr Leben und die Trauerfeierlichkeiten in Berlin.

Alfred Graf & Gisela Gräfin von Schlieffen, Leverkusen






Zu: „Ende der bleiernen Jahre“ von Michael Paulwitz, JF 24/21

Katalysator im nächsten Bundestag

Michael Paulwitz hat vollkommen recht: Ein „Weiter so“ kann dieses Land nicht mehr lange verkraften. Allerdings sehe ich derzeit bei keiner der sogenannten etablierten Parteien die Bereitschaft, diese Politik ernsthaft und grundlegend revidieren zu wollen! Dies könnte sich allerdings nach einem starken Abschneiden der AfD in der nächsten Bundestagswahl ändern. Sie dürfte dann bestimmt nicht mitregieren, würde aber, allein durch ihre Anwesenheit, sicher als Katalysator wirken.

Rainer Härtl, Kuppenheim






Zu: „Der Name stimmt“ von Mathias Pellack, JF 24/21

Alles, nur nicht gendersensibel

Der Name der Grünen-Kanzlerkandidatin stimmt vielleicht für Ewiggestrige. Dem modernen Europäer fällt sofort auf, daß er nicht gegendert wurde: Bär*Innenbockende könnte er lauten; oder Bärende_*Innen-Ziege. Bitte nicht mit den Gebärenden verwechseln.

Josef Häberle, Stuttgart-Hedelfingen






Zur Kolumne: „GegenAufklärung“ von Karlheinz Weißmann, JF 24/21

Die Alternative lautet Tugend

Die Antwort darauf, warum die Gewohnheit mit dem Adjektiv „schlecht“ assoziiert wird, lautet: weil gute Angewohnheiten Tugenden genannt werden.

Axel Gerold, Altwarp






Zu: „Ein schicksalhafter Sieg“ von Ludwig Witzani, JF 24/21

Vor der Zeit, da kein Jahr Null

Dieser Artikel über die Schlacht bei Plataiai (479 vor unserer Zeitrechnung) erschien ein Jahr zu früh, denn es gab kein Jahr Null. Mithin kann man nicht wie beim Thermometer rechnen: von minus 5 bis plus 5 sind 10 Grad Unterschied, sondern muß wegen des ausgefallenen Nulljahres 479 + (2021 + 1) rechnen, um auf 2.500 Jahre zu kommen. Aufgrund der Nichtberücksichtigung dieser chronologischen Gegebenheit wurden in vielen Ländern die Millenniumfeiern ein Jahr zu früh begangen.

Dr. phil. Hans-Bernd Spies, M. A., Archivdirektor a. D., Mainaschaff






Zu: „Tür und Tor geöffnet“ von Albrecht Rothacher, JF 23/21

Nur noch satirischer Umgang möglich

Was soll man zu der Anerkennung des „Völkermordes“ an den Herero und Nama noch sagen? Ist eigentlich schon jemand auf den Gedanken gekommen, daß die Herero, die die Wasserstellen in der Omaheke-Wüste sehr gut kannten, die kleine deutsche Truppe, nachdem sie selbst mit ihren Viehherden die Wasserstellen leer getrunken hatten, möglicherweise hinter sich her locken und verdursten und elend verrecken lassen wollten? Nur so eine Idee. – Ansonsten kann man mit dem Thema wohl nur noch satirisch umgehen: „Inzwischen hat auch die italienische Regierung eine Entschuldigung und Wiedergutmachung für die heimtückische und skrupellose Vernichtung der römischen Legionen in ihrer Friedensmission in Germanien unter dem Kommando des beliebten Heerführers Publius Quinctilius Varus im Jahre 9 nach Christus durch die brutalen Truppen des rechtsextremen Terroristen Hermann gefordert. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesaußenminister Heiko Maas signalisierten bereits eine wohlwollende Prüfung der italienischen Wünsche.“

Hans Wolfgang Schumacher, Düsseldorf






Zu: „Kein Hort der Toleranz“ von Christian Schreiber, JF 23/21

Polen und Russen sind die Tolerantesten

„Toleranz“ beinhaltet keine Wertung, „Toleranz“ bedeutet für mich als „Spätaussiedler“, daß ich mich mit etwas gar nicht beschäftige(n muß). Deswegen geht aus der Graphik hervor, daß – im Zusammenhang mit der „Homo-Ehe“ – die „Polen“ und die „Russen“ die Tolerantesten sind, weil es ihnen schlicht und einfach wurscht ist; dann kommen die traditioneller erzogenen Deutschen („Spätaussiedler“) und erst dann die ach so toleranten „Ur-Deutschen“, mit einem knappen Vorsprung vor den „Türkischstämmigen“.

Marek Vaclavik, Hallbergmoos






Zu: „Die verlorene Identität“ von Ronald Berthold, JF 23/21

Ein schleichender Prozeß

Die Misere der Nationalmannschaft wurde von der JF sehr treffend herausgearbeitet. Auch bei mir war es ein schleichender Prozeß. Die Begeisterung, wie bei früheren Turnieren, ist schon länger weg. Die Ergebnisse der Länderspiele lese ich einen Tag später in der Zeitung. Als Fußballer wirkte Özil auf mich wie ein Alibi-Kicker, der als sogenannter „Integrationsbotschafter“ vor allem politisch gewollt war. Am Abgang erkannte ihn dann fast jeder. Eine besondere Identifikation mit Deutschland war bei Özil auch nie zu spüren, wie auch Willi Lemke treffend bemerkte.

Dipl.-Päd. Chris Dasch, Saulgrub im Ammergebirge






Zum Forum-Beitrag: „Gottes Wege sind unendlich“ von Claus Folger, JF 23/21

Haltung mit Franz Joseph Helferich

Freilich, Gottes Wege sind unendlich und für uns Menschen unerforschlich, weil Gottes Gedanken und Wege viel höher sind als unser beschränktes Denkvermögen (Jes 55, 8f.). Es ist anerkennenswert, daß Claus Folger viele – auch gegensätzliche – Meinungen zitiert und mit der Bibel argumentiert. Aber seine tendenziöse Wortwahl verrät an einigen Stellen, daß er alle Drohbotschaften aus der Frohbotschaft des Evangeliums streichen möchte. Ich halte es lieber mit Franz Joseph Helferich (1806–1881): „Es ist besser, ich tadle euch in den Himmel, als daß ich euch in die Hölle lobe.“

Werner Bierlein, Feuch






Zur Meldung: „Prognose: 15.000 Kirchen sind überflüssig“, JF 23/21

Standesgemäß: Übertragung an den Islam

Warum abreißen? Es wäre besser, die Kirchen doch jetzt schon an den Islam zu verkaufen, der sie durch die Migration dringend benötigt und dadurch endlich aus den Hinterhöfen standesgemäß und zukunftsorientiert heraustreten kann. Die Seele haben die Amtskirchen doch auch längst an Satan verkauft.

Armin Steinmeier, Neuried





Richtigstellung

JF 27/21. In dem Beitrag „Kinder der Hypermoral“ auf Seite 13 heißt es irrtümlich, Jörg Baerbock, der Vater von Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock, sei Geschäftsführer der WABCO Holding GmbH. Dazu stellen wir richtig: Bereits seit 2012 ist Jörg Baerbock nicht mehr in dieser Position tätig. (JF)