© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 29/21 / 16. Juli 2021

Zitate

„Allerdings wurde der rassistische Terroranschlag in Hanau mit neun migrantischen Mordopfern ebenfalls von einem Mann verübt, der amtsbekannt paranoide Wahnvorstellungen hatte. Das Problem zeigt sich, vergleicht man linksbürgerliche Reaktionen auf die beiden Attentate. Es waren teilweise dieselben Leute, die bei Hanau umgehend von einem rassistischen Attentat sprachen, den Mörder von Würzburg aber ebenso schnell fast entschuldigend als psychisch gestört einsortierten. Als spiele ideologische Motivation nun wirklich gar keine Rolle (...). Es geht nicht, daß man für rechtsextreme Taten sofort Schuldige benennt, aber sich bei islamistischen lieber auf die psychosozialen Umstände konzentriert oder sie ganz ignoriert (...). Leider gehen linksbürgerliche Normalisierung und Verharmlosung von Islamismus noch deutlich weiter und wirken bis in staatliche Strukturen hinein. “

Sascha Lobo, Kolumnist, auf Spiegel Online am 7. Juli





„Sind Politiker heute eitler und skrupelloser als früher? Wohl kaum. Was sich geändert hat, sind die Mittel, mit denen biographische und akademische Details ans Licht gezerrt werden können. Alles kommt heraus. Darauf zu hoffen, daß Verfehlungen unentdeckt bleiben, ist naiv. (…) Ob 500 Millionen Yahoo-Nutzer, das E-Mail-Konto von Hillary Clinton oder das Netzwerk des Deutschen Bundestages: Kein Schutz währt ewig, Codes werden geknackt, Verschlüsselungen entschlüsselt. Was mit den Daten und Informationen geschieht, wissen allein die Diebe. Gezielte Weitergabe, Erpressung – alles ist möglich.“

Malte Lehming, leitender Redakteur, im „Tagesspiegel“ vom 8. Juli





„Genderstern, Genderdoppelpunkt und Glottisschlag sind Bestandteil eines identitätspolitischen Programms, das der Gesellschaft Normen des Redens, Denkens und Handelns auferlegen will. (…) Das ist der klassische Fall eines Kampfes um kulturelle Hegemonie, wie das Antonio Gramsci schon vor hundert Jahren nannte. In solchen Kulturkonflikten wird der Rahmen des Sagbaren verhandelt, der den Rahmen des Machbaren bestimmt. Daher handelt es sich bei der Debatte um gegenderte Sprache um eine eminent politische Debatte. Wer aber solche Kulturkämpfe nicht annimmt, sondern so wie CSU-Generalsekretär Markus Blume dazu rät, die ‘Finger weg von Identitätsthemen‘ zu lassen, der hat den Kampf um die Deutungshoheit schon aufgegeben.“

Andreas Rödder, Professor für Neueste Geschichte an der Universität Mainz und CDU-Mitglied, in der „Welt“ vom 9. Juli





„Die herrschende Klasse bezeichnet heute diejenigen als Extremisten, die noch vor einem Jahrzehnt als Gemäßigte galten. Alle, die jünger sind und sich mit der Linksdrift der Gesellschaft unwohl fühlen, werden gemeinhin als Menschen beschrieben, die einen Radikalisierungsprozeß durchlaufen. Wenn sie alleine zu diesen Überzeugungen kommen, indem sie sich Informationen aus der dissidenten rechten Ökosphäre besorgen, sagt man, daß sie sich ‘selbst radikalisiert’ haben. Die Beschreibungen gehen implizit davon aus, daß die Mitte immer richtig und unangreifbar ist. Stimmen, die das Schreckgespenst des Extremismus heraufbeschwören, stellen aber nicht in Frage, ob die gegenwärtige Mitte – das Bekenntnis zu Multikulturalismus, offenen Grenzen, arbeitsplatzvernichtendem Globalismus, Finanzialisierung, Transgenderismus und ‘Social Engineering’ – überhaupt eine vernünftige ist.“

Christopher Roach, Kolumnist, im „Chronicles Magazine“ vom Juli 2021