© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 29/21 / 16. Juli 2021

Meldungen

Organisierte Kriminalität längst außer Kontrolle

AMSTERDAM. Der Journalist Peter R. de Vries wurde am hellichten Tag in Amsterdam mit fünf Kugeln niedergeschossen, kurz nachdem er das Studio des „RTL Boulevard“ verlassen hatte. Eine der Kugeln traf ihn in seinen Kopf, er schwebt immer noch in Lebensgefahr und liegt schwerbewacht im Krankenhaus. De Vries stand seit Mai 2019 auf der „Todesliste“ der „Mocromafia“, einer marokkanischen Mafiagruppe, die ihr Geld mit Drogenhandel verdient. De Vries war damals als Vertrauensperson für den Angeklagten Nabil B. eingesprungen, der als Kronzeuge im Prozeß gegen den marokkanischen Drogenboss Riduoan Taghi aussagen soll. Taghi gilt als Spinne im Netz der „Mocromafia“. De Vries hatte einen Personenschutz für sich rigoros abgelehnt. Wegen „ernsthafter Drohungen zielgerichteter Gewalt“ strich „RTL Boulevard“ zwei Sendungen, die mit Peter R. de Vries aufgezeichnet worden waren, aus dem Programm. Justizminister Fred Grapperhaus (CDA) erklärte, daß durch die Politik des Wegschauens eine „Gesetzlosigkeit“ entstanden sei. Amsterdam gilt seit Jahren als europäische Hochburg für Geldwäsche und organisierte Kriminalität. Oppositionsführer Geert Wilders ließ via Facebook verlauten, daß die Niederlande „zerstört“  wurden. „Durch den Abschaum der Narco-Mafia und wegschauende Politiker, durch offene Grenzen und Islamisierung, durch verlogene Politiker wie Ministerpräsident Mark Rutte und Terror-Finanziers wie die linksliberale Sigrid Kaag, durch die korrupte Justiz und die undemokratische EU. Wir müssen unser Land zurückerobern“, so Wilders’ Fazit. (mb)

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USA: Kritik an vorzeitigem Rückzug aus Afghanistan 

WASHINGTON. Der Vertreter des Bundesstaates Illinois im US-Repräsentantenhaus Adam Kinzinger hat den vorgezogenen Truppenabzug der USA aus Afghanistan bis Ende August – ursprünglich geplant war der 11. September – heftig kritisiert. „Die Taliban hatten immer einen Spruch, sie sagten, die USA haben die Uhren, aber wir haben die Zeit“, erklärte der Veteran des Irak- und Afghanistankrieges bei der TV-Sendung „Meet the Press“ bei NBC News. „Die Taliban haben den Willen der USA überdauert. Es war kein heißer Krieg, wirklich. Es war im Grunde eine friedenserhaltende Operation. Und wir müssen jetzt zurückgehen. Es ist eine vernichtende Niederlage“, fuhr der Republikaner fort und betonte: „Wir hatten dort nur 2.500 Soldaten, 5.000 Nato-Soldaten, und die afghanische Regierung hat 98 Prozent der Kämpfe gegen die Taliban geführt. Es ist kein Wunder, daß sie zusammenbrechen, wenn die USA sagen: ‘Wir sind weg’“. Kinzinger äußerte sich vor allem besorgt über den anhaltenden Anstieg der Gewalt durch die Taliban und hob hervor, daß es nur eine Frage der Zeit sei, bis die afghanische Regierung zusammenbrechen werde. Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden den Truppenabzug verteidigt: „Die Wahrscheinlichkeit, daß die Taliban alles überrennen und das ganze Land besitzen, ist höchst unwahrscheinlich“, erklärte er und fügte hinzu, daß die „Mission nicht gescheitert ist – noch nicht“. Gern verweist Biden in diesem Kontext auf die „gut ausgerüstete“, 300.000 Mann starke afghanische Armee, die es gut mit den etwa 75.000 Taliban-Kämpfern aufnehmen könne. (ctw)

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