© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 29/21 / 16. Juli 2021

Meldungen

CO2-Bepreisung: Kopflose und desaströse Politik

OLSBERG. Die 1577 gegründete Olsberger Hütte im Hochsauerlandkreis zählt zu den ältesten Familienunternehmen Deutschlands. Die „CO2-Bepreisung“ durch das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) könnte die Gußeisenfabrik mit Zweigwerken im nahen Brilon und in Königshütte (Oberharz) nun auf ihre ungarischen Standorte reduzieren. Es sei nun abzusehen, „daß man trotz aller Anstrengungen und trotz jahrhundertelanger erfolgreicher Arbeit wegen der politischen Rahmenbedingungen am Standort Deutschland kaum noch bestehen kann“, erklärte Volker Schulte, technischer Leiter der Olsberg GmbH, im Handelsblatt. „So eine kopflose und desaströse Politik haben die energieintensiven deutschen Mittelständler nicht verdient.“ Durch die Carbon-Leakage-Verordnung zum BEHG erhalte seine Firma zwar „eine Kompensation in Höhe von 26 Prozent der Kosten, die der CO2-Preis bei uns auslöst“, so Schulte. Doch 50 bis 80 Prozent dieses Ausgleichs müsse in Klimaschutzmaßnahmen investiert werden: „Wir bleiben auf 74 Prozent der Kosten sitzen. Das frißt die Umsatzrendite annähernd auf“, erläuterte der Diplomingenieur. „Unsere Wettbewerber in Europa kennen die Kostenlast, die das BEHG verursacht, nicht. Sie stehen im Ringen um Aufträge künftig deutlich besser da als wir“, warnte Schulte. (fis)

 www.olsberg.com





Mehr Erwerbsbeteiligung von Frauen gefordert

KÖLN. Das arbeitgeberfinanzierte Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen gefordert. Derzeit arbeiteten 48,4 Prozent der weiblichen Erwerbstätigen nur in Teilzeit. Besonders niedrig sei die Teilhabe am Arbeitsmarkt nach der Geburt von Kindern, beklagen die IW-Ökonomen Axel Plünnecke und Wido Geis-Thöne (IW-Kurzbericht 45/21). „Daher sollte die Familienpolitik die Betreuung für die unter Dreijährigen und Ganztagsgrundschulen ausbauen, die Qualität der Betreuungsangebote erhöhen und Elterngeld und Ehegattenbesteuerung weiterentwickeln“, heißt es in der Studie. Zudem müsse die Politik mehr Anreize für eine gleichere familiäre Aufgabenteilung setzen, ähnlich wie es mit den Vätermonaten beim Elterngeld bereits geschehen sei. (fis).

 www.iwkoeln.de





Zahl der Woche 

Auf 21,5 Prozent ist die Sparquote der Privathaushalte im Euroraum im ersten Quartal 2021 angestiegen. Im Vorquartal waren es nur 19,5 Prozent gewesen. Der höchste Wert lag bei 25 Prozent im zweiten Quartal 2020. Vor Corona schwankte die Sparquote zwischen 10 und 15 Prozent. Quelle: Eurostat