© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 29/21 / 16. Juli 2021

Meldungen

Alemannischer Literaturpreis vergeben 

WALDSHUT-TIENGEN. Der Schweizer Schriftsteller Christoph Keller ist mit dem Alemannischen Literaturpreis 2020 ausgezeichnet worden. Er erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Preis vergangenen Sonntag für seinen 2019 erschienenen Roman „Der Boden unter den Füßen“ (Limmat-Verlag, Zürich). Darin geht es um einen Architekten, der sich nach dem Einsturz einer von ihm entworfenen Brücke für den Tod von neun Menschen verantwortlich fühlt und sich daraufhin aus dem Berufsleben in seinen Garten zurückzieht. „Indem der Autor seinen Ich-Erzähler zu dieser radikalen Form der Schuldverarbeitung greifen läßt, nimmt er in prophetischer Weise den durch die Corona-Pandemie angestoßenen Diskurs über nachhaltiges Wirtschaften vorweg“, begründete die Jury ihre Entscheidung für den 57jährigen, der aufgrund einer Muskel­erkrankung seit vielen Jahren auf die Nutzung eines Rollstuhls angewiesen ist. Der Alemannische Literaturpreis wird alle drei Jahre von der Stadt Waldshut-Tiengen und dem Südkurier zur Förderung des alemannischen Sprachraums einschließlich Vorarlberg, Deutschschweiz und Elsaß verliehen. (tha)

 www.waldshut-tiengen.de





Ausstellung zu Joseph Beuys in Berlin eröffnet 

BERLIN. Eine Ausstellung zum 100. Geburtstag des Bildhauers, Zeichners und Aktionskünstlers Joseph Beuys (1921–1986)ist seit Dienstag dieser Woche in Berlin im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart zu sehen. Die bis zum 19. September laufende Schau unter dem Titel „Von der Sprache aus“ zeigt Skulpturen, Zeichnungen, Installationen, Filme, Plakate und Dokumente. (JF)

 www.smb.museum





Gleichstellung: Beauftragte bemängelt Klo-Kreativität

KÖLN. Die Beschriftung der Toilettentüren im Kölner Brauhaus „Em Kölsche Boor“ hat die Gleichstellungsbeauftragte der Domstadt, Bettina Mötting, auf den Plan gerufen. „Ich finde es schade, daß sich Gastronom*innen heutzutage keine kreativeren Lösungen für den Toilettenbereich einfallen lassen und demnach auf altbekannte Klischees und Stereotype zurückgreifen. Ich würde mir wünschen, daß sich die Gesellschaft allmählich von diesen platten Geschlechterklischees verabschiedet“, sagte sie der Boulevardzeitung Express. Die Betreiber der Gaststätte hatten auf die Tür zum Herrenklo neben einem männlichen Piktogramm ein schlichtes „Bla“ geschrieben. Auf der Tür zum Damen-WC stehen hingegen viele „Blablablas“ neben der Silhouette einer Frau als Anspielung darauf, daß Frauen oft mehr reden als Männer. Das bezeichnete Mötting als „diskriminierend“. Ihrer Ansicht nach fehle den Klischees von redseligen Frauen und schweigsamen Männer die „wissenschaftliche Evidenz“. Sie betonte: „Letztlich ist die Frage nach dem Sprechanteil eine individuelle Typfrage und keine des Geschlechts.“ Die Chefin des Brauhauses, Melanie Schwartz, konterte, die Beschriftung habe nichts mit Wissenschaft zu tun, sondern sei lediglich ein Scherz: „Wir fanden das einen Gag, die Überspitzung eines Klischees – zum Schmunzeln.“ (ag)