© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 29/21 / 16. Juli 2021

Bekanntes US-Strategiemuster zur Eindämmung Chinas
EU-Bürger auf neutralem Kurs
(dg)

Ein von der kommunistischen Parteiführung 2017 entwickelter Fahrplan zum „Griff nach der Weltmacht“ sieht vor, daß China bis 2035 weltgrößte Wirtschaftsmacht sowie Führerin in zehn Hochtechnologien sein werde. Bis 2050 soll dann die „allseitige Modernisierung“ vollendet sein und China sich in allen Bereichen gleichauf mit den USA befinden. Donald Trump verstand das als Kampfansage und versuchte mit Sanktionen Chinas Expansion zu begrenzen. Diese „Strategie der Eindämmung“, die die USA seit 1946 schon gegen die Sowjetunion verfolgte, wird sich unter Joe Biden fortsetzen, wenn er strikt einem Programm des US-Think-Tanks Atlantic Council folgen sollte. Dann, so die Einschätzung des Ostasienexperten Thomas Heberer (Uni Duisburg-Essen), ändere sich in Washington nur der Stil, nicht die Methode der Politik. Was im wesentlichen einen Wechsel von Trumps unilateralem zu Bidens multilateralem, die Beziehungen zur EU und zur Nato wieder auffrischendem Vorgehen bedeute (Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte, 4/2021). Ein Schulterschluß, von dem EU-Bürger aber nicht träumen, wie eine Umfrage des European Council on Foreign Relations ergebe. Eine Mehrheit der EU-Bürger vertrete darin die Auffassung, im neuen Kalten Krieg zwischen den USA und China müsse die EU eine neutrale Haltung einnehmen. 


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