© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 29/21 / 16. Juli 2021

JF-Intern
Druckfehlerteufel
Thorsten Thaler

Wenn Sie, liebe Leser, mit den Zehn Geboten einigermaßen vertraut sind, wissen Sie, daß eines davon lautet: „Du sollst ehebrechen.“ Wie bitte? Sie sind empört? Da fehlt doch das wichtigste Wort! Mitnichten. Denn so steht es in der berühmten Wicked-Bibel der königlichen Druckerei von „Robert Barker and Martin Lucas“ von 1631: „Thou shalt commit adultery“ (Exodus, 20,14). Noch kurioser: Genau hundert Jahre später taucht exakt derselbe gravierende Fehler in Deutschland in der sogenannten Canstein-Bibel von 1731 auf! Die Auflage wurde zwar eingestampft, einige Exemplare der Fehldrucke haben sich jedoch erhalten.

Und was lernen wir aus dieser jahrhundertealten Geschichte? Menschenwerk ist fehlbar! Auch und gerade im Druckwesen. Leider. Trotzdem grämen wir uns selbst am meisten, wenn uns  hochnotpeinliche Schreib- und Satzfehler unterlaufen, womöglich sogar noch in einem hervorstechenden Textteil – wie in der Unterüberschrift auf der Titelseite der vorigen JF-Ausgabe 28/21. Dort fehlte dem Wort „Schaumschläger“ in seiner korrekten Pluralbildung doch glatt das dringend benötigte „n“. Völlig zu Recht haben sich Leser deswegen empört. Die Reaktionen reichten von „sorgfältiger Korrektur lesen “ bis zu „darf euch nicht passieren“. 

Nun, gerade die Titelseite wird von mindestens sechs Augen begutachtet. Dennoch ist in diesem Fall alles schiefgegangen, was nur schiefgehen konnte (Murphys Gesetz). Deshalb ohne Umschweife: Asche auf unsere Häupter!