© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 30-31/21 / 23. Juli 2021

Meldungen

Rosenthal: Kritik am EU-Klimaplan „Fit for 55“

SELB. Die 1879 von Philipp Rosenthal gegründete Porzellan-Firma hat viele Krisen überstanden: die NS-Zeit, den Verlust der Manufaktur in Waldenburg (Schlesien), wechselnde Eigentümer und ausländische Billigkonkurrenz. Seit 2009 zum norditalienischen Konzern Sambonet Paderno Industrie gehörend, könnte der EU-Klimaplan „Fit for 55“ nun das endgültige Aus bedeuten: „Es gibt derzeit keine Alternative zu Gas für Hartporzellan“, erklärte Carsten Hense, Geschäftsführer der oberfränkischen Rosenthal-Arcturus Group, im Handelsblatt. Porzellan werde bei 1.400 Grad gebrannt, ohne Erdgas werde es grau statt weiß. Bis man Gas durch den von der EU präferierten Wasserstoff ersetzen könne, würden aber noch „mindestens zehn Jahre vergehen“, erläuterte der Maschinenbauingenieur. Hinzu komme die im Januar begonnene „CO2-Bepreisung“ durch das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG). Denn trotz der „Carbon-Leakage-Beihilfen“ für energieintensive Branchen „müssen wir mindestens 51 Prozent der Mehrkosten selbst tragen“, so Hense. Doch die Zusatzkosten könnten nicht einfach an die Kunden weitergegeben werden: „Wir stehen in Konkurrenz zu ausländischen Unternehmen, die generell bei Energiekosten geringer belastet sind.“ (fis)
 www.rosenthal.de




EU-Kommissar Hahn warnt vor höheren Beiträgen

BRÜSSEL. Der für Haushalt und Verwaltung zuständige Österreicher Johannes Hahn hat als einziger von 26 EU-Kommissaren wegen finanzieller Bedenken gegen das Klimapaket „Fit for 55“ gestimmt. „Meine Gegenstimme richtete sich gegen den fehlenden Konnex zu den neuen Eigenmitteln, der ursprünglich Teil des Paketes war“, erklärte der ÖVP-Politiker im Wiener Standard. „Als Budgetkommissar ist es meine Verantwortung und Pflicht, dafür Sorge zu tragen, daß die Einführung der neuen Eigenmittel, zu der wir uns ja gegenüber dem Europäischen Parlament und dem Rat verpflichtet haben, zeitgerecht geschieht, um die Rückzahlung der am Markt aufgenommenen Gelder via das Programm NGEU, Next Generation EU, zu garantieren“, so Hahn. Doch schon die EU-Digitalsteuer sei bereits auf den Herbst verschoben worden. Ohne neue EU-Eigenmittel durch das erweiterte CO2-Handelssystems ETS und den CO2-Grenzausgleichsmechanismus „müßten die Mitgliedsstaaten ihre Beiträge zum EU-Budget erhöhen, und ich kann mir nicht vorstellen, daß diese Alternative von den Mitgliedsstaaten akzeptiert wird“. (fis) ec.europa.eu/clima/policies/ets_de




Zahl der Woche

Auf 103.180 Hektar wurde 2020 in Deutschland Wein angebaut. Die Rebfläche wuchs gegenüber 2009 um 994 Hektar. In Niedersachsen kamen 19 Hektar hinzu, daher wurde erstmals in allen Flächenbundesländern Wein angebaut. Die größte Rebfläche wies Rheinland-Pfalz mit 64.524 Hektar aus, in Mecklenburg-Vorpommern waren es lediglich sechs Hektar.
Quelle: Statistisches Bundesamt