© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 30-31/21 / 23. Juli 2021

Meldungen

IG Metall kritisiert Klima-Pläne der EU-Kommission

BERLIN. Die IG Metall hat das neue Klimapaket „Fit for 55“ der EU-Kommission kritisiert. Die Ausweitung des CO2-Emissionshandelssystem (EU-EHS) auf Gebäude und Verkehr würde zu höheren Energie- und Mobilitätskosten führen, ohne daß Mieter, Pendler oder Gewerbetreibende eine Chance hätten, auf Alternativen auszuweichen. Das EU-EHS sei „kompliziert, zeitaufwendig und seine Lenkungswirkung ist fragwürdig“, warnte Gewerkschaftssprecherin Silke Ernst. Der versprochene Sozialfonds erscheine unausgegoren und unzureichend. Das faktische Verbot für Verbrennungsmotoren ab 2035 durch die Nullemissionspflicht sei unnötig: „Es unterschätzt die Bedeutung, die die Verbrennungstechnologie im Übergang noch haben kann“, so Ernst. Es sei unklug, die Tür für die Hybridtechnologie und für klimaneutrale Kraftstoffe (E-Fuels) jetzt bereits zuzuschlagen. Die Verschärfung der Flottengrenzwerte für die Automobilindustrie komme verfrüht. (fis)
 www.igmetall.de/presse




Bauern: Wenig Vertrauen in Politik und Medien

BOCHUM. Forscher der Uni Bochum und der Fachhochschule Münster haben gemeinsam die Stimmung bei den deutschen Bauern untersucht (JF 29/21). Erste Resultate der Befragung „Sorgen und Proteste auf dem Land“ von 603 Voll- und Nebenerwerbslandwirten liegen nun vor. Unangefochten an der Spitze stand die Furcht vor agrarpolitischen Vorgaben aus Brüssel und Berlin (Top Agrar 5/21). Wegen des Klimawandels und generell der Umwelt machen sich hingegen nur 20 Prozent große, knapp zwei Drittel immerhin „einige Sorgen“. Kompetenz bei Agrarthemen vermuten 40 Prozent bei der FDP, 18,4 Prozent bei der Union und nur 0,3 Prozent bei den Grünen. 45 Prozent glauben nicht, daß über ihre Anliegen fair berichtet werde. Sie hätten daher „keinerlei Vertrauen“ zu den GEZ-Medien, 31 Prozent schenken ihnen „wenig Vertrauen“. Dieses schlechte Zeugnis wird nur von der EU-Kommission getoppt, der 46,7 Prozent völlig und 33,3 Prozent überwiegend mißtrauen. (ft)
 www.fh-muenster.de/sw




Mauritius: Unsicherer Weg zu mehr Ökotourismus

PORT LOUIS. Die Corona-Pandemie hat die Touristenzahl auf Mauritius von 1,4 Millionen (2019) auf den Stand von 1990 (180.000) reduziert. Am 25. Juli 2020 kollidierte zudem der japanische Frachter „Wakashio“ mit einem Korallenriff vor der Urlaubsinsel im Indischen Ozean. Die langfristigen Folgen des dabei ins Meer gelangten Schweröls für die Artenvielfalt in den Naturschutzgebieten seien bis heute nicht abzuschätzen, beklagt die Geographin Elisabeth Sommerlad (Uni Mainz). Der während der britischen Kolonialzeit (1810–1968) vom Zuckerrohr geprägte Inselstaat lebe inzwischen von seinen Einnahmen als Dienstleister der globalen Billiglohnökonomie und seinen Luxus Resorts. Mit einem 2018 fixierten Strategieplan wollte man den Öko-, Kultur- und Gesundheitstourismus ausbauen. Doch die dafür nötigen Eingriffe in die Natur stünden im Widerspruch zum angestrebten „nachhaltigen Ökotourismus“ (Geographische Rundschau, 1-2/21). (rs)
 www.humangeographie.uni-mainz.de




Erkenntnis


„Nicht nur die Muskelkraft nimmt im Alter ab, sondern auch die Anzahl der Rezeptoren, die Signale aus der Umwelt empfangen. Sie sitzen etwa im Auge, Innenohr, in den Muskeln und Sehnen und ermöglichen es uns, unsere Position und unsere Bewegungen im Raum zu erfassen. Daher können wir im Alter schlechter lernen.“
Markus Gruber, Professor für Sportwissenschaft an der Universität Konstanz