© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 30-31/21 / 23. Juli 2021

Haltungsnote
Einmal die Klappe halten
Gil Barkei

Die politische und ideologische Ausschlachtung der massiven Überschwemmungen in Westdeutschland läuft auf Hochtouren. Da dürfen die üblichen Verdächtigen natürlich nicht fehlen.
„Das Ausmaß der Zerstörung macht sprachlos“, agitierte das Schulhof-Alphaweibchen Luisa Neubauer auf Twitter und versuchte die Flutkatastrophe sogleich dafür zu benutzen, die etwas eingeschlafenen „Fridays for Future“-Schulstreiks wiederzubeleben und erneut in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. „Wir streiken heute in über 40 Orten für echten Klimaschutz – auch in Solidarität mit all denen, die so viel verloren haben. Diese Katastrophen müssen politische Konsequenzen haben.“
Zwar rief die selbsternannte Klima-Aktivistin auch „zum Helfen auf“, aber selbst mit anzupacken schien keine Option zu sein. Schwänzen statt Schüppe, Transparente statt Gummistiefel – das löste heftigen Gegenwind aus. „Streiken Sie nicht, packen Sie Schaufel und Lunchpaket ein & melden sich bei einer Stelle, die Hilfseinsätze koordiniert. Oder sammeln Sie Spenden“, schrieb die Technikhistorikerin, Bloggerin und Achgut-Autorin Anna Veronika Wendland direkt als Antwort an Neubauer.
Und fügte genervt hinzu: „Aber halten Sie um G*ttes Willen doch wenigstens einmal die Klappe.“ Zahlreiche andere Nutzer bedankten sich umgehend für den Klartext.