© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/21 / 06. August 2021

Die gewollte Teuerung setzt ein
Der Inflationszug rollt
Ulrich van Suntum

Inzwischen merkt es jeder, die Preise ziehen deutlich an. Im Juli hat die Inflationsrate mit 3,8 Prozent den höchsten Stand seit 13 Jahren erreicht, für das Jahr ist mit rund vier Prozent zu rechnen. Vordergründig liegt das an Sondereffekten. So stieg die wegen der Corona-Krise zeitweilig gesenkte Mehrwertsteuer im Januar wieder auf ihr altes Niveau. Auch die Konjunktur hat angezogen und mit ihr die Rohölpreise. Die seit Jahresbeginn eingeführte CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe tat ein Übriges, um die ohnehin schon hohen Energiepreise in Deutschland weiter zu treiben. 

Bundesregierung und Statistisches Bundesamt beschwichtigen, dies seien Einmaleffekte, die im kommenden Jahr nicht wiederkämen. Verschwiegen wird, daß sie das Preisniveau gleichwohl dauerhaft erhöhen. Und selbst wenn die Inflationsrate wieder sinken sollte, wird trotzdem alles immer teurer. Die von der EZB angestrebten zwei Prozent klingen harmlos, halbieren aber den Geldwert innerhalb von nur 35 Jahren.

Dabei wird es jedoch nicht bleiben, denn die Verbraucher sind inzwischen alarmiert. Viele versuchen, schnell noch größere Anschaffungen zu tätigen, andere investieren in Gold und Aktien. Das klappt aber nur für den einzelnen, denn irgend jemand muß das viele Geld ja halten, das die EZB gedruckt hat. Wenn alle versuchen, es loszuwerden, steigen die Preise nur um so schneller. Darum müßte die EZB jetzt kräftig auf die Bremse treten, sonst ist der Inflationszug nicht mehr aufzuhalten.