© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/21 / 06. August 2021

Aufgeschnappt
... und wieder ausgespuckt
Mathias Pellack

Jeder sollte frei entscheiden können, wieviel ihm seine Gesundheit wert ist. Während der Impfkonvoi durch die Lande zieht und sich aller Orten ein neues Spektakel einfallen läßt – in Thüringen gab’s eine Brautwurst für die Spritze, in den USA konnte man Pick-ups gewinnen, und Indoniesien schenkt jedem eine Ziege, der sich gegen Covid-19 immunisieren läßt –, tanzen die Briten wieder aus der Reihe.

Nicht alle Inselbewohner, sondern ausgerechnet die Veganer haben dort einen Weg gefunden, der dräuenden Spritze zu entkommen. Ab Oktober gilt im Vereinigten Königreich die kurze Formel: „No jab, no job.“ Wer sich nicht impfen läßt, den kann der Arbeitgeber feuern, egal in welchem Beruf. Es sei denn, man ist überzeugter Veganer. Wer als solcher Tierversuche aus ethischen Gründen ablehnt, darf, so steht es im Gesetz gegen Diskriminierung, nicht zur Injektion der an Tieren getesteten Antikörper gezwungen werden: Veganismus stellt auf der Insel eine geschützte Überzeugung dar. Wer jetzt auswandern und Veganer werden will, sollte sich aber hüten und lieber seine Thüringer Bratwurst aufessen, denn Forscher der Universität Magdeburg arbeiten schon an tierleidfreien Impfstoffen.