© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/21 / 06. August 2021

Meldungen

Statistisch täglich zwei Gruppenvergewaltigungen

BERLIN. Statistisch werden in Deutschland jeden Tag zwei Mädchen oder Frauen Opfer einer Gruppenvergewaltigung. Das ergab eine Bild-Anfrage an das Bundeskriminalamt (BKA). Jeder zweite Tatverdächtige beim Delikt gemeinschaftlich begangene Vergewaltigung hatte keine deutsche Staatsangehörigkeit. Männer aus islamischen Ländern wie Afghanistan, Syrien oder Irak waren hierbei häufig vertreten. Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil seien besonders Afghanen überproportional häufig unter den Tätern zu finden. 2018 stellten sie 0,3 Prozent der Bevölkerung, waren aber in sechs Prozent der Gruppenvergewaltigungen als Täter verdächtig. Der überwiegende Teil beging die Tat noch während des Asylverfahrens. Das BKA zählte 2020 insgesamt 704 Gruppenvergewaltigungsverfahren. 2019 waren es 710 und 2018 659 Fälle. Im Jahr 2001 waren es beispielsweise 562 Fälle. Wie die Bild-Zeitung ebenfalls berichtete, kamen die drei vergangene Woche festgenommenen Verdächtigen – zwei Syrer sowie ein Iraker – im Fall der Vergewaltigung einer 16 Jahre alten Jugendlichen in Leer mit der Flüchtlingswelle 2015 nach Deutschland. (mp/zit)

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Studie: Soziale Spaltung nach der Bundestagswahl 

GÜTERSLOH. Wissenschaftler der Bertelsmann-Stiftung haben vor einer wachsenden gesellschaftlichen Spaltung nach der Bundestagswahl im September gewarnt. Durch die Corona-Pandemie werde die Wahlbeteiligung besonders in sozial schwächeren Milieus wohl geringer ausfallen als 2017, heißt es in einer vergangene Woche vorgestellten Studie der Stiftung. Die Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt in diesem Jahr wiesen womöglich auf eine erneute Trendumkehr hin. Nach den historischen Tiefständen bei der Beteiligung an der Wahl des Bundestags 2009 und 2013 war die Zahl 2017 wieder etwas angestiegen, so auch bei den Landtagswahlen. In allen drei genannten Bundesländern sei die Beteiligung nun aber wieder gesunken. In Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg mit jeweils sechs Prozentpunkten sogar deutlich. Die Bereitschaft ein Kreuzchen zu setzen, sei vor vier Jahren vor allem aufgrund der „rechtspopulistischen Mobilisierung durch die AfD“ sowie der „Gegenmobilisierung aus der demokratischen Mitte“ angekurbelt worden. Diesen Aufwärtstrend habe die Pandemie aber vorerst gestoppt. „Sollte es pandemiebedingt zu erneuten Kontakt- und Hygienebeschränkungen kommen, die den Gang ins Wahllokal be- oder verhindern, könnte sich daraus ein spürbarer Rückgang der Wahlbeteiligung ergeben“, warnen die Autoren der Studie. Aus aktuellen Umfragen zur Wahlbeteiligungsabsicht gehe hervor, daß das Vorhaben, im September zur Urne zu gehen, in „prekären“ Teilen der Gesellschaft im Vergleich zu 2017 mit 15,1 Prozent am stärksten abgenommen habe. „Der populistische Mobilisierungseffekt der Protestwahlstimmen für die AfD wäre fast vollständig verpufft“, heißt es in der Studie. Wahlmüdigkeit sei aber auch bei anderen Milieus wie der „bürgerlichen Mitte“, den „Traditionellen“, oder den „Liberal-Intellektuellen“ zu verzeichnen. Die Abnahme sei dort jedoch geringer. Das erzeuge „soziale Repräsentationslücken und beschädigt die Demokratie“. Bereits bei der vergangenen Bundestagswahl lag der Stimmenanteil in der Oberschicht fast 40 Prozentpunkte höher als in sozial benachteiligten Milieus. Eine solche Kluft führe zu großen Herausforderungen für die Demokratie, mahnen die Wissenschaftler in ihrer Studie. (zit)