© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/21 / 06. August 2021

CD-Kritik: At The Gates – The Nightmare of Being
Namenswechsel fällig
Alexander Graf

Wenn eine Musikgruppe sich im Lauf der Zeit immer mehr von ihrem ursprünglichen Stil entfernt, wäre irgendwann ein Namenswechsel angebracht. Anderenfalls dürften die neuen Veröffentlichungen bei Hörern der ersten Stunde für Enttäuschungen sorgen. Sollte die schwedische Metal-Band At The Gates so weitermachen wie auf ihrem neuen Album „The Nightmare of Being“, wäre ein Namenswechsel bald eine Überlegung wert. 

Die Männer um Sänger Tomas Lindberg (48) legen zunächst los, wie man es gewohnt ist: Die ersten beiden Stücke bieten melodischen Death Metal erster Güte. Mit druckvollen Riffs, feinen Melodien und dem dazugehörig aggressiven Gesang bekommt der Fan geboten, was er erwartet. Doch spätestens mit „Garden of Cyrus“ ist es damit vorbei. Längere, mitunter poppig anmutende Passagen prägen das Stück. Wenn dann noch ein Saxophon erklingt, ist die Frage angebracht: Was ist hier los? 

Die zweite Hälfte des Albums pendelt unentschlossen zwischen Melodic Death Metal und dem, was mehr an Alternative Rock erinnert. Die oft eingesetzte Laut-leise-Dynamik und Streicherpassagen retten die Situation auch nicht. Zwar ist der Rausschmeißer „Eternal Winter of Reason“ wieder solide Kost, aber ob das zur Versöhnung mit dem Album reicht? Naja. 

Wer es lieber genretypisch mag, sollte einen Bogen um die Platte machen. Wem es nicht kreativ genug sein kann, der möge sein Glück versuchen. Alt-Fans bleibt immer noch das genreprägende „Slaughter“-Album von 1995. 

At The Gates The Nightmare of Being Century Media, 2021,   www.centurymedia.com