© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/21 / 06. August 2021

Meldungen

Ursula von der Leyen zur Sprachpanscherin gekürt 

DORTMUND. Für ihre mangelnde Nutzung der Muttersprache ist EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen von den Mitgliedern des Vereins Deutsche Sprache (VDS) zum Sprachpanscher 2021 gekürt worden. „Frau von der Leyen drückt sich bestimmt besser auf englisch aus als manch ein anderer deutscher Politiker“, erklärte  dazu der Vereinsvorsitzende Walter Krämer vorige Woche, „aber warum drückt sie sich nicht auf deutsch aus, der Sprache, in der sie fehlerfrei kommunizieren kann?“ Es gebe ausgebildete Übersetzer, die dafür bezahlt werden. „Außerdem sollte es selbstverständlich sein, als Repräsentantin eines Staates der EU auch dessen Sprache ganz natürlich als Teil dieser Repräsentanz zu sehen“, so Krämer weiter. Auf dem zweiten Platz landete das Berliner Traditionskaufhaus KaDeWe (Kaufhaus des Westens). Nach Angaben des VDS zeige es deutlich, „wie wenig ihm an seinen deutschsprachigen Kunden gelegen ist“. Statt verständlicher Werbebotschaften gebe es ein denglisches Kauderwelsch: „Entdecken Sie unseren Department Store: Internationale Designermarken und lokale Brands, Events und Specials, exzellenter Service. (…) Auf sieben Etagen erwartet Sie alles von Fashion über Beauty und Home bis hin zu Food. Limited Editions, Kooperationen und exklusive Edits vervollständigen die Vielfalt.“ Der Negativpreis „Sprachpanscher“ wurde bereits zum 24. Mal vergeben. (tha)

 www.vds-ev.de





Junker-Hansen-Turm ist wieder für Besucher offen 

NEUSTADT. Der aus dem 15. Jahrhundert stammende Junker-Hansen-Turm im hessischen Neustadt (Kreis Marburg-Biedenkopf) ist seit Montag dieser Woche wieder zu besichtigen. Der einst als Teil der Stadtbefestigung errichtete Turm mit einer Höhe von 48,80 Metern und einem Durchmesser von 12,60 Metern gilt als größter erhaltener Fachwerkrundbau der Welt. Er sei „ein herausragendes Kulturdenkmal, denn während in der frühen Neuzeit viele solcher Rondelle oder Geschütztürme die Landschaft prägten, ist er als einziger in der Region erhalten, und das mit 90 Prozent der Bausubstanz“, erklärte Hessens Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn (Bündnis 90/Die Grünen) bei der Wiedereröffnung. In den vergangenen Jahren war der Junker-Hansen-Turm mit knapp einer Million Euro aus dem Landesprogramm „Erhalt Historisches Erbe“ saniert worden. (tha)

 www.hessen.de





Nibelungen-Festspiele: Mario-Adorf-Preis verliehen 

WORMS. Die Schauspielerin Barbara Colceriu ist für ihre künstlerische Leistung bei den diesjährigen Nibelungen-Festspielen mit dem Mario-Adorf-Preis ausgezeichnet worden. Das Kuratorium der Festspiele würdigte sie vergangenen Sonntag für ihre Darstellung als Kurfürst Friedrich von Sachsen in dem Stück „Luther“ des Schweizer Bühnenautors und Theaterregisseurs Lukas Bärfuss. Die 1992 in Frankfurt (Oder) geborene Colceriu lasse das Publikum „mit scheinbarer Beiläufigkeit und großer Virtuosität in die Abgründe der Figur blicken“, erklärte der Kuratoriumsvorsitzende Hans Werner Kilz zum Abschluß der Festspiele. Der Mario-Adorf-Preis wurde zum dritten Mal verliehen. Sein Stifter ist der Unternehmer Harald Christ. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert. Nach Angaben der Veranstalter besuchten an 16 Abenden insgesamt über 10.500 Zuschauer die „Luther“-Aufführung vor dem Wormser Kaiserdom. Die nächsten Nibelungen-Festspiele finden vom 15. bis 31. Juli 2022 statt. (tha)

 www.nibelungenfestspiele.de





Qumran-Dokumente sollen online publiziert werden 

GÖTTINGEN. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert über zwölf Jahre hinweg ein neues Projekt zu den sogenannten Qumran-Texten, das unter dem Dach der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen seine Arbeit aufnehmen wird. Die zwischen 1947 und 1956 in Felshöhlen am Toten Meer bei Qumran entdeckten Dokumente gehören zu den ältesten erhaltenen Bibelaufzeichnungen. Wie die Akademie in der vorigen Woche auf ihrer Internetseite mitteilte, soll nun ein komplettes philologisches Lexikon zu den rund 1.000 hebräischen und aramäischen Handschriften vom Toten Meer erarbeitet und schrittweise online publiziert werden. Auf diese Weise werde neben den „klassischen“ Wörterbuchartikeln auch die umfangreiche Materialsammlung frei verfügbar gemacht. (tha)

 https://adw-goe.de