© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/21 / 06. August 2021

Mehr Nachwuchsforscher verlassen die akademische Laufbahn
Wirtschaft schlägt Wissenschaft
(dg)

Eine aktuelle gemeinsame Studie des Stifterverbands für die deutsche Wissenschaft und dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung kündet von der nachlassenden Attraktivität universitärer Karrieren. Immer mehr Nachwuchsforscher sehen ihre berufliche Zukunft nicht an der Hochschule. Nur 45 Prozent der befragten Doktoranden sehen sich in zehn Jahren noch in der Wissenschaft arbeiten (Forschung & Lehre, 6/2021). Die Mehrheit möchte hingegen anwendungsorientierter in der Wirtschaft forschen oder sogar ganz andere Berufe jenseits von Forschung und Lehre ausüben. Dabei gibt es zwischen den einzelnen Fachrichtungen große Unterschiede. So streben 79 Prozent der Absolventen ingenieurwissenschaftlicher Fächer in die Wirtschaft, wohin es auch die Mehrheit der Mathematiker und Naturwissenschaftler (57) sowie der Rechts- und Sozialwissenschaftler (55) zieht. Da es für Geisteswissenschaftler keinen entsprechenden „Markt der Möglichkeiten“ gibt, muß es fast drei Viertel von ihnen alternativlos vorziehen, an der Hochschule zu bleiben. Interessant sei, wie Mathias Winde vom Stifterverband bemerkt, daß die Hälfte zu Beginn ihrer Tätigkeit entschlossen gewesen seien, wegen der „höheren Beschäftigungssicherheit außerhalb der akademischen Wissenschaft“ kein langfristiges Engagement eingehen zu wollen. 


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