© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/21 / 06. August 2021

Meldungen

Ahnenforschung bei Leonardo da Vinci 

AMSTERDAM. Das Renaissance-Genie Leonardo da Vinci hatte selbst keine Kinder. Allerdings kam er aus einer großen Familie mit verzweigtem Stammbaum. Daraus resultierte unter anderem die Existenz von zahlreichen Geschwistern, darunter nicht weniger als 22 Halbbrüdern. Das legt die Vermutung nahe, daß es noch jede Menge lebende Verwandte von Leonardo da Vinci geben müßte. Und dem ist auch so, wie die Leonardo-Forscher Alessandro Vezzosi und Agnese Sabato jetzt im Fachblatt Journal of Human Evolution (1-2/21) darlegen. Die beiden rekonstruierten die Familiengeschichte des Künstlers und Universalgelehrten über insgesamt 21 Generationen beziehungsweise 690 Jahre – ausgehend von Leonardos ältestem bekannten Vorfahren, Michele aus dem 13. Jahrhundert, über seinen Vater Piero und seinen Bruder Domenico. Daraus ergaben sich insgesamt vier Verwandtschaftsstränge, die Vezzosi und Sabato in mühevollster Kleinarbeit entwirrten beziehungsweise verfolgten, bis sie am Ende auf 14 noch nicht verstorbene männliche Verwandte von Leonardo da Vinci stießen. Diese sind teilweise schon im Rentenalter oder arbeiten aktuell als Büroangestellte, Handwerker und Stahlarbeiter. (ts)

 www.journals.elsevier.com





Schiffs-Suche unter dem antarktischen Packeis

STANLEY. Die 1914 gestartete British Imperial Trans-Antarctic Expedition unter der Leitung von Ernest Shackleton hatte das Ziel, den sechsten Kontinent vom Weddell-Meer bis zur Ross-See zu durchqueren. Allerdings sank Shackletons Schiff „Endurance“ am 21. November 1915 während der Anfahrt im dicken Packeis. Dennoch gelang es der Mannschaft, bis zur letztlichen Rettung am 30. August 1916 zu überleben. Die dreimastige Schonerbark liegt seit ihrem Untergang unweit des Larsen-Schelfeises in etwa 3.000 Metern Tiefe auf Grund. Nach dem Wrack des berühmten Schiffes wurde bereits mehrmals gesucht, jedoch ohne Erfolg. Im Februar 2022 will nun eine Gruppe von Unterwasser-Archäologen und Polarforschern unter John Shears den nächsten Anlauf unternehmen (Pressemeldung des Falklands Maritime Heritage Trust vom 12. Juli 2021). Dabei soll das Forschungsschiff „Agulhas II“ von Kapstadt aus ins Weddell-Meer vorstoßen und dort dann einen autonom operierenden Tauchroboter namens „Sabertooth“ aussetzen, der in bis zu 4.000 Metern Tiefe forschen kann. Vielleicht ist er sogar in der Lage, so hoffen die Wissenschaftler um Shears, noch einige der 1915 verlorengegangenen Fotoplatten oder andere historisch wertvolle Objekte zu bergen. (ts)

 www.fmht.co.uk





Erste Sätze

Der Gegenstand dieses Buches ist nicht die Geschichte selbst, sondern die Art und Weise, wie wir sie studieren, erforschen, beschreiben und lesen.

Richard J. Evans: Fakten und Fiktionen. Über die Grundlagen historischer Erkenntnis, Frankfurt/Main, 1998





Historisches Kalenderblatt

5. August 1421: Nach dem Hussiten-Massaker an 2.500 deutschen Einwohnern von Komotau im März können im folgenden Feldzug sächsische Truppen in der Schlacht bei Brüx einen der seltenen Siege im Hussitenkrieg (1419–1436) gegen die Tschechen unter Jan Žižka feiern.