© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/21 / 06. August 2021

Frisch gepreßt

Verschwörung. „Unter lautem Zischen und Blubbern wird die alte Welt aufgelöst, die eben nicht erst seit Corona kaputt ist“, schreibt der Autor in seinem Erstlingswerk in Analogie zu einer sich auflösenden Brausetablette. Bisher hatte der 1984 Geborene vor allem für die Österreichische Wochenzeitung Wochenblick geschrieben und YouTube-Videos auf seinem eigenen Kanal veröffentlicht. Doch nun will er laut eigenen Angaben seine Recherchearbeiten aus „zwei Jahrzehnten“ im vorliegenden Buch bündeln. Einige seiner fast 57.000 Abonnenten hätten das gefordert, so Magnet, dessen Name auch ein Pseudonym sein könnte; jedenfalls läßt sich ein konkreter Personenhinweis mit näheren Angaben nirgends im Netz finden. Magnets Grundthema, „warum die Globalisten scheitern werden“, ist dabei eigentlich ein sehr packendes. Leider ist alles in so großspuriger Sprache und hochtrabendem Duktus verfaßt, daß eine Lektüre dieser Denkschrift schnell ermüdet. Als Ausgangslage bescheinigt Magnet der Welt eine „globale Gleichschaltung“, „globale Informationskontrolle“, „globale Überwachung“ und „globale Machtstrukturierung“. Schließlich sei in der gegenwärtigen Corona-Krise ersichtlich geworden, „wie UNO, EU, IWF und WHO das Kommando übernahmen“. Als erstrebenswertes Ziel beschreibt er eine neue Nachhaltigkeit, beruhend auf Freiheit, Identität und Solidarität. (mp) 

Stefan Magnet: Nach Corona. Warum die Globalisten scheitern werden und die Menschheit erwacht. Pionier Verlag, Brühl 2020, gebunden, 312 Seiten, 13 Euro





Wahnwelt und Wirklichkeit. Deutschland im 21. Jahrhundert. Was ist aus dem „Volk der Dichter und Denker“ geworden? Die Musikerin und Lyrikerin Hanna Jüngling befaßt sich in ihrem Buch mit den „Schattenmachthabern, Hinterzimmerwerkern und strategischen Pokerrunden außerhalb des Lichtes der Öffentlichkeit“, die in der Ära Merkel Hochkonjunktur haben, fragt aber auch, wie wir mit diesem Übel umgehen, ohne zur „politischen Spielvariable der Mächtigen“ zu werden. Die Übergänge zwischen Wahnwelten und Wirklichkeit seien längst nicht nur fließend, sondern für die meisten unkenntlich gemacht. Ein „krampfhaftes Sicherheitsbedürfnis“, in dem Gott nicht mehr vorkomme, ende in Selbstbespiegelung, unsere Freiheit harre indes der Wiederentdeckung unserer Identität und Eigentümlichkeit. Hugo Ball zitierend, der den Deutschen „Opportunismus und Weichlichkeit, Sentimentalität und überhobene Arroganz“ vorwarf, sie „Spitzel, Demagogen und Faselhänse“ nannte und seiner tiefen Enttäuschung mit dem Satz „Solch Land ist verloren und weiß es nicht“ Ausdruck gab, plädiert die Autorin für „Demut und Vorsicht“ und warnt vor der „selbstverschuldeten Unmündigkeit“ ihrer Landsleute. (W.O.)

Hanna Jüngling: Innenkönig. Über das Volk der Dichter und Denker. Zeitschnur Verlag, Karlsruhe 2021, broschiert, 196 Seiten, 15 Euro