© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/21 / 06. August 2021

Haltungsnote
Abstimmen, nein danke
Gil Barkei

Was macht man, wenn man zwar zu den größten Lästerern der Klimagottheit gehört, man den eigenen Markenwert bei den zeitgeistverrückten Jüngern aber nicht völlig vernachlässigen darf? Richtig: Ablaßhandel. Und so posierte Formel-1-Rennfahrer Sebastian Vettel vergangenes Wochenende während der ungarischen Nationalhymne beim Grand Prix am Hungaroring in Regenbogen-T-Shirt und mit Regenbogen-Maske. Dafür gab es eine Verwarnung seitens der Rennleitung, weil die Fahrer die Hymne des jeweiligen Gastgeberlandes zu respektieren haben. Doch was ist schon irdischer Respekt, wenn man sich den Zugang zum bunten FFF-BLM-LGBTQ-Paradies mit einem „kleinen Zeichen der Unterstützung“ erkaufen kann. Und weil doppelt bekanntlich besser hält, nahm Vettel alles mit, wo derzeit Applaus sicher ist und kniete sich vor dem Rennen auch noch symbolisch hin. Einzig beim Demokratieverständnis scheint es bei dem viermaligen Weltmeister zu hapern, wie er bei einer Äußerung zum umstrittenen ungarischen Gesetz zur Sexualerziehung von Kindern unter Beweis stellte. „Ich finde es peinlich für ein Land, das in der EU ist, solche Gesetze zu haben oder darüber abzustimmen“, sagte der 34jährige am Rande des Großen Preises von Ungarn. Ja, wie kann Regierungschef Viktor Orbán es nur wagen, das Volk im Zuge eines Referendums zu befragen? Wenn die Befehlsausgabe aus Brüssel erschallt, heißt es Hacken zusammenknallen.