Selten habe ich so wenig von Olympia gesehen wie diesmal. Wo ist der Funke geblieben, der mich elektrisiert? Als sich die Hochspringer aus Katar und Italien die Goldmedaille teilten, war so ein Moment – und ich habe ihn leider verpaßt. Weil ich nicht einschalte. Woran liegt das? An der Zeitverschiebung? Oder an den leeren Stadien? Dieser Pandemieknast ist ätzend.

Und dann ist da noch ein deutsches Olympia-Team, das sich insgesamt als sportlich unterlegen erweist, dafür aber teils als moralisch hochüberlegen vor die Welt tritt. Nichts reißen, aber immer große Klappe. Reden wir nicht von den peinlichen Fußballern, die selbst gegen ein schwarzes Team aus Honduras einen Rassismus-Eklat vom Zaun brachen, den sie uns nie erklärten, dafür aber mit Haltung das Vorbereitungsspiel abbrachen, um dann in der Vorrunde krachend zu scheitern.

Unsere Turnerinnen treten in einer Art Burkini an, wo nur die Kopfverschleierung fehlt. Ein Zeichen gegen Sexismus! Großer Jubel in den Medien. Die gleichen Heinis fordern aber, daß Frauen auf Kinderspielplätzen oben ohne sitzen können und skandalisieren, daß eine Exhibitionistin dafür einen Platzverweis erhielt. Auch das soll Sexismus sein. Ja, was denn nun?

In dem Land, in dem wir einst gut und gerne lebten, will sich die Wut auf einen Radsportdirektor nicht legen, der seinem Schützling auf der Straße zurief: „Hol dir die Kameltreiber!“ Er mußte Olympia verlassen und verliert nun wohl seinen Job. Mein Gott, natürlich war das nicht woke. Aber waren die alle noch nie auf einem Sportplatz? Da herrscht Leidenschaft, Biß, und danach haben sich alle wieder lieb. Nee, Leute, so macht das keinen Spaß mehr.