© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 33/21 / 13. August 2021

Aufgeschnappt
Keinen Bonus für die Buren
Matthias Bäkermann

Nach den Olympischen Spielen gibt es für die siegreichen Athleten in der Heimat meist allerlei Ehrungen – und eine vom nationalen Sportverband ausgelobte Prämie. Auch in Südafrika war das bisher die Regel. Noch 2016 wurden von Sportminister Fikile Mbalula 500.000 Rand (etwa 30.000 Euro) für eine Gold-, 250.000 Rand für eine Silber- und 100.000 Rand für eine Bronzemedaille ausgelobt. Damals repräsentierte das Siegerteam aus Rio die „Regenbogennation“ auch in allen Hautfarben. Mit der schwarzen 800-Meter-Gold-Läuferin Caster Semenya wurde das diverse Spektrum sogar um eine intergeschlechtliche Cisgender-Frau mit Y-Chromosom bereichert. Doch 2021 wird alles anders. Wie Barry Hendricks, Chef des südafrikanischen Olympischen Komitees, am vergangenen Montag dem Nachrichtenportal Eyewitness News aus Johannesburg offenbarte, werden erstmals keine Prämien ausgegeben. Leidtragende sind dabei ausgerechnet zwei weiße Sportlerinnen, Tatjana Schoenmaker mit Gold und Silber im Brustschwimmen und die Silbermedaillengewinnerin im Surfen mit dem schönen burischen Namen Bianca Buitendag. Ein Schelm, wer Schlimmes dabei denkt.