© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 33/21 / 13. August 2021

Meldungen

Mord an Priester entfacht heftigen politischen Streit

SAINT-LAURENT-SUR-SÈVRE. Ein ruandischer Migrant hat gestanden, in der westfranzösischen Gemeinde Montfort in Saint-Laurent-sur-Sèvre den katholischen Pfarrer Olivier Maire ermordet zu haben. Der getötete 60jährige Priester habe Emmanuel Abayisenga, der 2012 illegal nach Frankreich gekommen war, vor Monaten in seiner Kirche aufgenommen, trotzdem dieser erklärt habe, am 18. Juli 2020 den Großbrand in der Kathedrale der französischen Stadt Nantes verursacht zu haben, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Erst in Polizeigewahrsam hatte er eine Woche später die Tat gestanden. Nach einigen Monaten Haft wurde er im Juni 2021 unter richterlicher Aufsicht bis zu seinem Prozeß freigelassen. „Emmanuel hat nichts Bestimmtes getan. Er aß und nahm an der Eucharistie teil. Sein Gehör war schlecht“, zitieren französische Medien Pater Jean-Baptiste Dombélé. „Es gab kein Problem. Er hat nicht über die Kathedrale gesprochen. Es war Olivier, der ihm am nächsten stand und sich um alles kümmerte“, betonte Dombélé. Während die Feuerwehr den Brand in Nantes schnell eindämmen und das Hauptgebäude retten konnte, wurde die Orgel aus dem Jahr 1621 zerstört. Ebenfalls verloren gingen unschätzbare Kunstgegenstände, darunter ein Werk des Künstlers Jean-Hippolyte Flandrin aus dem 19. Jahrhundert. Die Reparaturen werden voraussichtlich mehrere Jahre dauern. Nach dem Mord entbrannte ein heftiger Streit zwischen der Chefin des Rassemblement National, Marine Le Pen, und Innenminister Gérald Darmanin. „In Frankreich ist es möglich, illegal zu sein, die Kathedrale von Nantes in Brand zu setzen, niemals ausgewiesen zu werden und durch den Mord an einem Priester rückfällig zu werden. Was in unserem Land geschieht, ist von beispielloser Schwere: Es ist der vollständige Bankrott des Staates“, twitterte Le Pen. Darmanin antwortete: „Wie unwürdig! Anstatt den Katholiken, die diesen Mörder willkommen geheißen haben, ihr Mitgefühl auszudrücken, argumentiert Madame Le Pen, ohne die Fakten zu kennen: Dieser Ausländer war trotz seiner Abschiebungsanordnung nicht abschiebbar, solange seine gerichtliche Überprüfung nicht abgeschlossen war.“ (ctw)





Referendum gegen neue Medienförderung

BERN. Die Schweizerische Volkspartei (SVP) hat die Eidgenossen aufgefordert, das Referendum gegen das neue Medienförderungsgesetz zu unterstützen. Im Juni hatten der National- und Ständerat das umstrittene Gesetz verabschiedet. Dieses sieht staatliche Subventionen von jährlich fast 300 Millionen Franken an diverse Medien vor. Neu sollen sogar Online-Portale direkt unterstützt werden. „Solche Geldflüsse führen zu gefährlichen Abhängigkeiten“, erklärte SVP-Nationalrat Gregor Rutz. „Medienförderung ist in einem liberalen Staat ein Unding. Die Demokratie baut auf dem freien Diskurs der Meinungen. Dafür braucht es Medien, die inhaltlich wie finanziell unabhängig sind. Länder, die Zeitungen und TV-Stationen staatlich kontrollieren und finanzieren, sind selten demokratisch – im Gegenteil. Dies zeigt, wie gefährlich das Thema Medienförderung ist“, betonte Rutz. Sein Fazit: „Wer nicht will, daß künftig Beamte entscheiden, welches Medium gut und welches schlecht ist, muß unbedingt das Referendum gegen das Medienförderungspaket unterschreiben!“ (ctw)