© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 33/21 / 13. August 2021

Meldungen

Um Menschen zu helfen: Kriegerische Interventionen 

MARBURG. Das heutige Konzept der Humanitären Intervention besagt, daß militärische Handlungen auf dem Gebiet eines anderen Staates völkerrechtlich durchaus legitim sind, wenn sie dazu dienen, Menschen zu helfen, welche sich in einer existentiellen Notlage befinden und von niemandem anders als der Interventionsmacht Schutz erfahren können. Nun gelang dem Doktoranden Julian Katz von der Philipps-Universität in Marburg in seiner Promotionsarbeit der Nachweis, daß dieses Konzept bereits während des Krieges zwischen England und Spanien von 1585 bis 1604 eine Rolle gespielt hatte: Sowohl die protestantische Königin Elisabeth I. als auch der katholische König Philipp II. äußerten im Verlaufe des vorwiegend zur See ausgetragenen Konfliktes, bedrängte Untertanen des Gegners schützen zu wollen (Pressemitteilung der Universität Marburg vom 16. Juli 2021). Dabei zeigte sich aber gleichzeitig ein gravierender Unterschied zu den heutigen Interventionen, welche als humanitär gelten. Damals ging es nämlich keineswegs darum, jegliches menschliches Leben zu bewahren, sondern die Monarchen dachten nur an jene Personen im Feindesland, welche der „richtigen“, also der eigenen Konfession anhingen. (ts)

 www.uni-marburg.de





Archiv-Dokumente werden politisch korrekt frisiert

OTTAWA. Staatliche Archive sind selbstverständlich dazu da, als historisches Gedächtnis einer Nation zu fungieren. Daher verbietet es sich auch um jeden Preis, die aufbewahrten Dokumente in irgendeiner Weise zu verändern. Doch jetzt führte der wachsende Druck, „politisch korrekt“ zu handeln, erstmals zum Bruch dieses absoluten Tabus. Wie das kanadische Nationalarchiv mitteilte, wolle es „aus der Zeit gekommene Schriften“ auf seinen Internetseiten löschen oder veranlassen, daß die Dokumente „zeitgemäß neu verfaßt werden.“ Opfer dieser Fälschungsaktion sollen zunächst erst einmal die überlieferten Originaltexte aus der Feder von John Macdonald sein (Meldung von Summit News vom 17. Juli 2021). Der fungierte einst als erster Premierminister von Kanada und zählt zu den wichtigsten Gründungsvätern des 1867 entstandenen Bundesstaates im Norden des amerikanischen Kontinents. Macdonalds Verdienste – so das Archiv – würden aber nicht länger wettmachen, daß er auch Gesetze zur Enteignung der indianischen Ureinwohner sowie zur Beschränkung der Einwanderung von Immigranten aus China initiiert und sich in diesem Zusammenhang alles andere als „divers“ und „multikulturell“ geäußert habe. (ts)

 www.summit.news





Erste Sätze

Alexander Fjodorowitsch Karamasow war der dritte Sohn des in unserem Kreise ansässigen Gutsbesitzers Fjodor Karamasow, dessen Name damals in aller Munde war, weil sein Leben auf so tragische und geheimnisvolle Weise endete.

Fjodor Dostojewski: Die Brüder Karamasow. Roman in vier Teilen mit einem Epilog. Ost-Berlin/Weimar 1981





Historisches Kalenderblatt

15. August 1946: Die erste Ausgabe von „Der Ruf“ erscheint. Die von Alfred Andersch und Hans Werner Richter herausgegebene Kulturzeitschrift mit dem Untertitel „Unabhängige Blätter einer jungen Generation“ gilt heute als Vorläufer und Keimzelle der Gruppe 47.