© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 33/21 / 13. August 2021

Meldungen

Umweltbelastung durch Schiffe genauer erfassen

HAMBURG. Der globale Schiffsverkehr verursacht drei Prozent des menschengemachten CO2-Ausstoßes und 13 bis 15 Prozent der Stickstoff- und Schwefelemissionen. Seit 2018 sind Reedereien daher verpflichtet, den CO2-Ausstoß ihrer Schiffe von, nach und innerhalb europäischer Gewässer der EU zu melden. Zudem dürfen sie seit 2020 auf hoher See nur noch Schweröl mit einem Anteil von 0,5 statt bis dahin 3,5 Prozent verbrennen. Effektiv überwachen kann die EU diese Vorschriften nicht. Mit ihren Projekten „EmissionSEA“ und „Scipper“ entwickelt daher das Fraunhofer Center für Maritime Logistik und Dienstleistung (CML) neue Meßmethoden für Luftschadstoffe. Hinzu kommt eine Rechensoftware, die alternative Schiffspassagen nach meteorologischen Daten ermittelt, um den Treibstoffverbrauch zu optimieren (Fraunhofer-Magazin, 2/21). (dm)

 www.cml.fraunhofer.de





Klimawandel, Eisschmelze und die Drift der Erdachse

PEKING. Die Erdachse verlagert sich um etwa zehn Zentimeter pro Jahr. Diese „Polwanderung“ beeinflusse die Menschheit offenbar über den anthropogenen Klimawandel. Die in der industriellen Moderne bewirkten Klimaänderungen seien Haupt­ursache dafür, daß die Erde in eine etwas andere Richtung kippt, vermuten Geophysiker der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS). Ihrem mathematischen Modell zufolge wanderte die allgemeine Drift der Erdachse lange Zeit jährlich um zehn Zentimeter nach Südwesten. Seit etwa 1995 verschiebt sich diese Driftbewegung minimal, aber meßbar nach Osten. Die chinesischen Analysen deuten darauf hin, daß schmelzende Gletscher auf Grönland dazu den Hauptbeitrag leisten. Nur mit dem Abschmelzen der dortigen Eisschilde lasse sich die veränderte Massenverteilung des Planeten und die dadurch bewirkte östliche Verlagerung der Erdachse plausibel erklären (Spektrum der Wissenschaft, 7/21). (ck)

 www.spektrum.de





Vertikale Landwirtschaft soll Ernährungskrise lindern

SERDANG. In den vergangenen 2.500 Jahren ist die Weltbevölkerung von etwa 170 Millionen auf 7,8 Milliarden Menschen gewachsen. Da sich das vor 300 Jahren begonnene exponentielle Wachstum bis ins 21. Jahrhundert hinein kaum durch Geburtenkontrolle im globalen Süden abschwächen lassen wird, steigt in gleichem Ausmaß der Nahrungsmittelbedarf. Weil einer Studie von Agrarforschern der staatlichen Universiti Putra Malaysia (UPM) zufolge 2070 etwa 80 Prozent der Menschheit in großstädtischen Ballungsgebieten lebt, sollten daher verstärkt die Chancen für „vertikale Landwirtschaft“ geprüft werden. Das meint die Anlagen von Pflanzungen in Hochhäusern. Wie seit 2007 weltweit angelaufene Versuche zeigen, sei unter Gewächshausbedingungen mit diesen „hängenden Gärten“ ganzjähriger Anbau zu gewährleisten und lokaler Bedarf zu befriedigen. Die erprobte Produktpalette ist bisher allerdings auf Gemüse und Kräuter beschränkt, die nicht zu den primär benötigten Grundnahrungsmitteln zählen (Naturwissenschaftliche Rundschau, 5/21). (ft)

 upm.edu.my





Erkenntnis 

„In der Autoindustrie werden Stellen verlorengehen – je schneller der Verbrennerausstieg kommt, desto heftiger. Plug-in-Hybride werden als Übergangstechnologie eine wichtige Rolle spielen. Sie führen den Verbraucher an die Elektromobilität heran und machen ihn weniger abhängig vom langsamen Aufbau der Ladeinfrastruktur.“

Wolf-Henning Scheider, Vorstandschef des Automobilzulieferers ZF Friedrichshafen